Gesundheit

Diese Eigenschaft entlarvt psychopathische Kinder

Laut einer britischen Studie lassen sich psychopathische Anzeichen bereits in jungen Jahren erkennen. Vor allem, wenn Kinder eines nicht machen. 

Sabine Primes
Jugendliche, die Risikofaktoren für Psychopathie aufwiesen, berichteten über einen geringeren Drang, gemeinsam mit anderen zu lachen. (Symbolbild)
Jugendliche, die Risikofaktoren für Psychopathie aufwiesen, berichteten über einen geringeren Drang, gemeinsam mit anderen zu lachen. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Lachen mag für die meisten von uns ansteckend sein, aber eine neue Studie des University College London (England) zeigt, dass Buben, die sich nicht animiert fühlen zu kichern, wenn ihre Altersgenossen es tun, später mit größerer Wahrscheinlichkeit Psychopathen werden. Die Studie untersuchte, wie soziale Reaktionen in der Jugend das spätere Verhalten vorhersagen können.

Forscher rekrutierten 92 Buben im Alter von 11 bis 16 Jahren. Bei etwa zwei Dritteln der Teilnehmer wurden störende Verhaltensweisen oder gefühllose und unemotionale Züge diagnostiziert. Solche Merkmale und störendes Verhalten wurden früher mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Psychopathie in Verbindung gebracht.

Echtes Lachen von falschem unterscheiden

Für ihr Experiment nutzten die Forscher die Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRI), um die Gehirnaktivität der Teilnehmer zu messen, während sie falsche und echte Lachgeräusche hörten, die gelegentlich von Weinen unterbrochen wurden. Während sie diese Geräusche hörten, wurden die Teilnehmer gebeten, auf einer siebenstufigen Skala zu bewerten, inwieweit sie glaubten, dass die Lacher, die sie hörten, echt waren. Außerdem sollten sie angeben, in welchem Maße sie emotional betroffen waren.

Verringerte Aktivität in bestimmten Hirnregionen 

Jugendliche, die beide Risikofaktoren für Psychopathie aufwiesen, berichteten über einen geringeren Drang, gemeinsam mit anderen zu lachen, als diejenigen, von denen man annahm, dass sie nur einen oder keinen der beiden Faktoren aufwiesen. Dieser Befund wurde durch die Ergebnisse der fMRI-Scans unterstützt, die eine verringerte Hirnaktivität in Regionen zeigten, die mit emotionalem Denken in Verbindung stehen.
"Es ist zwar nicht angebracht, Kinder als Psychopathen abzustempeln, da Psychopathie eine Persönlichkeitsstörung ist, die bei Erwachsenen auftritt, aber die Anzeichen können bereits in jungen Jahren erkannt werden", so die Erstautorin Essi Viding.

Anzeichen in jungen Jahren erkennen

Zukünftige Forschungen können untersuchen, ob andere freundliche soziale Signale, wie Lächeln, aufmunternde Worte und Liebesbekundungen, bei denjenigen, die für Psychopathie gefährdet sind, ebenfalls eine schwache emotionale Reaktion hervorrufen. Letztendlich erleben diese gefährdeten Jugendlichen das Leben vielleicht einfach anders als der Rest von uns, so Viding.

"Die sozialen Signale, die uns automatisch Freude bereiten oder uns auf die Notlage eines anderen aufmerksam machen, werden von diesen Kindern nicht in gleicher Weise wahrgenommen", erklärt sie. "Das bedeutet nicht, dass diese Kinder dazu bestimmt sind, asozial oder gefährlich zu werden. Vielmehr werfen diese Ergebnisse ein neues Licht darauf, warum sie oft andere Entscheidungen treffen als ihre Altersgenossen. Wir fangen gerade erst an zu verstehen, wie sich die Prozesse, die dem prosozialen Verhalten zugrunde liegen, bei diesen Kindern unterscheiden könnten. Ein solches Verständnis ist unerlässlich, wenn wir die derzeitigen Behandlungsansätze für betroffene Kinder und ihre Familien, die unsere Hilfe und Unterstützung benötigen, verbessern wollen."

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