Gesundheit
Das macht die Grippe für Kinder jetzt so gefährlich
Zwei Kinder sind in Verbindung mit der Influenza gestorben, zahlreiche weitere liegen im Krankenhaus. Ärzte erklären, worin die Gefahr liegt.
Es waren tragische Nachrichten aus Linz in der zweiten Jännerwoche: Zwei Kinder sind in Verbindung mit der Grippe in der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde des Kepler Uniklinikums in Linz gestorben. Bei einem bahnte die Influenza den Boden für eine bakterielle Infektion und es kam zu einer Sepsis, einer sogenannten Blutvergiftung, erklärte Privatdozentin und Oberärztin Ariane Biebl gegenüber "Heute". Beim zweiten Kind ist die Todesursache noch unbekannt.
Insgesamt fünf Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zweieinhalb und 14 Jahren mussten mit einer Influenza-Infektion am Kepler Uniklinikum in dieser Grippe-Saison bereits intensivmedizinisch behandelt werden. Auch in der Klinik Donaustadt sind aktuell fünf Kinder stationär aufgenommen – aber zum Glück handelt es sich dabei nicht um intensivmedizinische Fälle.
Mehr schwere Fälle
"Es gibt noch keine abschließende Auswertung aber es scheint dieses Jahr eine besonders hohe Grippewelle zu geben und daher ist auch die Zahl der schweren Fälle höher", erklärte Prim. Dr. Herbert Kurz, Vorstand der Kinder- und Jugendheilkunde der Klinik Donaustadt, im "Heute"-Interview. Gefährlich sei das echte Grippe-Virus vor allem für Kinder mit Vorerkrankungen.
Doch auch Co-Infektionen könnten zu besonders schweren Fällen führen, so der Kinderpneumologe und Neonatologe. "Also zwei Virenerkrankungen, zum Beispiel Grippe und RSV, oder eine Viruserkrankung, zu der noch eine bakterielle Infektion hinzukommt, wie die Grippe und eine bakterielle Lungenentzündung."
Fehlende Immunantwort und Impflücken
Ursache für die vielen schweren Fälle sei aber nicht ein geschwächtes Immunsystem. "Es ist bei vielen Kindern einfach noch nicht trainiert. Es gab zwei Jahre lang keine Grippe, wodurch viele Kinder noch nie in Kontakt mit dem Grippevirus waren und ihr Körper hat daher noch keine Immunantwort aufbauen können."
Zudem sehe man durch die Pandemie Impflücken bei anderen Infekten, wie den Pneumokokken. "Gerade Co-Infektionen würden nicht so schwer verlaufen, wenn es für eine oder beide Infektionen schon einen Impfschutz gäbe."
Wann ein Arzt notwendig ist
Mit Kinder unter einem Jahr sollte bei Fieber immer ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, empfiehlt der Primar. Aber auch ältere Kinder sollten ärztlich untersucht werden, wenn sie mehrere Tage hohes Fieber haben oder noch andere Symptome wie schlechter Allgemeinzustand hinzukommen.