Gesundheit

Corona-Drama – Killer-Variante in US-Labor gezüchtet

Forscher der Boston University haben im Labor einen neuen Covid-19-Stamm entwickelt, der zu 80 Prozent tödlich verläuft. Experten sind entsetzt.

Christine Scharfetter
8 von 10 Mäusen starben bei dem Corona-Experiment in Boston.
8 von 10 Mäusen starben bei dem Corona-Experiment in Boston.
Getty Images

Solche Versuche "gehören verboten, das ist ein Spiel mit dem Feuer", wetterte Shmuel Shapira, ehemaliger Direktor des Israelischen Instituts für biologische Forschung, als einer der Ersten auf Twitter. Nicht nur ihm sind die jüngsten Coronavirus-Experimente eines Forschungsteams der Boston University ein Dorn im Auge. Gemunkelt wird sogar, dass es sich um einen sogenannten Gain-of-Function-Versuch, bei dem es um eine künstliche Verstärkung eines Erregers zu Forschungszwecken geht, handelte.

Eigentlich wollten die Wissenschaftler nur herausfinden, warum die Coronavirus-Variante Omikron zwar hoch ansteckend ist und dennoch nicht zu schweren Verläufen führt. Also kombinierten sie einfach das Spike-Protein der Omikron-Variante mit dem Ursprungs-Stamm aus Wuhan. Das Ergebnis: Eine neue Variante, die bei 80 Prozent der infizierten Labormäuse zum Tod führte.

Laut einer Presseaussendung der Universität sollen die Experimente helfen, "künftige Pandemien besser bekämpfen zu können". Die Schlagzeilen ließen dennoch nicht lange auf sich warten, wird doch immer wieder gemunkelt, das ursprüngliche Coronavirus könnte bereits aus einem Labor im chinesischen Wuhan entfleucht sein.

Nicht gefährlicher als die Ursprungsvariante

Doch die Vorwürfe, man würde mit dem Feuer spielen und einen Unfall mit den Virenstämmen riskieren, wies die Universität zurück: "Das war kein Gain-of-Function-Experiment, denn die Ursprungsvariante endete für die Versuchstiere in 100 Prozent der Fälle tödlich. Tatsächlich wurde dieser Stamm dadurch weniger gefährlich", hieß es.

Jetzt setzt sich der österreichische Virologe Florian Krammer auf Twitter für die Wissenschaftler ein: "Um jetzt einmal ganz ehrlich zu sein, die Natur hat im Grunde genau das gleiche Experiment schon davor gemacht. Es hieß XD." Bei der von dem Experten genannten Variante handelte es sich um eine Rekombination aus dem Spike-Protein von Omikron mit dem Genom von Delta, die im Frühjahr 2022 vor allem in Großbritannien ihr Unwesen trieb.

"Die Natur hat das Experiment zuerst gemacht."

Eine Variante, die die Mäuse genauso tötete, wie Delta, schreibt Krammer und erklärt weiter: "Der Punkt ist, jemand hat dieses Experiment unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt und dafür Ärger bekommen. Aber Mutter Natur hat es schon vor einer Weile BEI MENSCHEN gemacht und niemanden hat es interessiert."

Es fehlte nur eine Genehmigung

Zum Schluss klärt der österreichische Virologe noch darüber auf, dass die Wissenschaftler aus Boston nicht wegen des Experiments an sich jetzt Schwierigkeiten hätten, sondern weil sie wohl nicht nach Erlaubnis gefragt hatten. "Bemerkenswerterweise haben andere Labore solche Viren legal hergestellt und problemlos für serologische Tests verwendet", klärt er auf.

Tatsächlich hatte das Forschungsteam seien Pläne vorab nicht von dem National Institute of Allergy and Infectious Diseases, einem der Geldgeber, nicht absegnen lassen.