Gesundheit

Chemikalien im Klopapier könnten Krebs verursachen

So genannte "Ewige Chemikalien" wurden in einer Vielzahl beliebter Artikel entdeckt und stehen mit einer Reihe von Krankheiten in Verbindung.

Sabine Primes
Toilettenpapier enthält oft disubstituierte Polyfluoralkylphosphate (diPAPs) - eine Vorstufe der so genannten "Ewigen Chemikalien" (PFAS).
Toilettenpapier enthält oft disubstituierte Polyfluoralkylphosphate (diPAPs) - eine Vorstufe der so genannten "Ewigen Chemikalien" (PFAS).
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Experten der Universität von Florida warnen, dass Toilettenpapier giftige "Ewig-Chemikalien" enthalten könnte, die auch als Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) bekannt sind und bereits mit bestimmten Krebsarten und sogar einer niedrigen Spermienzahl in Verbindung gebracht wurden. In der neuen Studie entdeckten die Forscher Substanzen in Toilettenpapier, die als diPAPs oder disubstituierte Polyfluoralkylphosphate bekannt sind. Diese Vorläuferverbindungen können sich in verschiedene Arten von PFAS verwandeln, insbesondere in die potenziell krebserregende Substanz Perfluoroctansäure (PFOA). Diese "ewigen Chemikalien" wurden in einer Vielzahl beliebter Artikel entdeckt – in Kosmetika, antihaftbeschichteten Pfannen, Kleidungsstücken und sogar in Kinderprodukten.

In den frühen 2000er-Jahren entdeckte man, dass diese Substanzen (auch PFAS genannt) jede Ecke des Planeten erreichen - vom Nordpol bis zum Südpol. Epidemiologen und Toxikologen weisen auf eine Vielzahl möglicher Folgen hin, darunter Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs. Auswirkungen auf das Immunsystem sind besonders besorgniserregend.

Zur Gruppe der PFAS gehören mehrere tausend Chemikalien. Sie kommen in zahlreichen Produkten wie Shampoos oder Pizzakartons zum Einsatz. Deutschland, Dänemark, Norwegen, die Niederlande und Schweden fordern ein Verbot der ewigen Chemikalien. Sie reichten dies im Jänner bei der EU-Chemikalienagentur ECHA ein. Eine Regelung müsste die EU-Kommission ausarbeiten, die sie dann den Mitgliedstaaten vorschlägt. Mit einer Umsetzung des Verbots wird daher frühestens 2026 gerechnet.

Klopapieranalyse

Mit dem Wissen, dass bei der Papierherstellung "Ewige Chemikalien" verwendet werden, beschlossen die Forscher, Toilettenpapier zu untersuchen. "Wir haben uns gefragt, wo die Chemikalien verwendet werden, und ein Produkt ist Papier", erklärte Timothy Townsend, Mitautor der Studie und Professor für Umwelttechnik an der Universität von Florida. Mithilfe von Freiwilligen analysierten die Forscher Toilettenpapier, das in Afrika, Westeuropa, Nord-, Süd- und Mittelamerika verkauft wurde, und extrahierten PFAS aus den Proben sowie aus dem Klärschlamm der US-Abwasseraufbereitung.

Nachdem sie das Vorhandensein von diPAPs, der wichtigsten gefundenen Substanz, entdeckt hatten, verglichen sie ihre Ergebnisse mit Daten aus früheren Abwasserstudien. Sie kamen zu dem Schluss, dass 4 Prozent der in den US-amerikanischen und kanadischen Abwassersystemen gefundenen diPAPs auf Toilettenpapier entfielen – in Europa stieg diese Zahl jedoch sprunghaft an. In Schweden beispielsweise lag der Anteil von diPAP bei 35 Prozent und in Frankreich bei unglaublichen 89 Prozent.

Auch recyceltes Toilettenpapier nicht sicher

Aber auch recyceltes Toilettenpapier ist nicht sicher – es könnte durch die Wiederverwendung von Materialien, die diPAPs enthalten, mit PFAS belastet sein. "Diese Verringerung der PFAS ist von entscheidender Bedeutung, da Abwasser und Klärschlamm häufig zur Bewässerung und/oder zur Ausbringung auf den Boden wiederverwendet werden", forderten die Forscher und wiesen auf das Risiko hin, das diese "ewigen Chemikalien" für die menschliche Gesundheit darstellen.

Zwar wird in Nordamerika mehr Toilettenpapier verwendet als in vielen anderen Ländern, doch der mickrige Anteil von 4 Prozent an der diPAP-Belastung des Abwassers sei womöglich darauf zurückzuführen, dass andere Produkte wie Kosmetika, Textilien und Lebensmittelverpackungen dort deutlich mehr PFAS ins Abwasser eintragen als etwa in Europa.

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