Gesundheit
Brustimplantate können zu Hautkrebs führen
Die Zahl der Hautkrebs-Fälle bei Brustimplantat-Patientinnen hat sich seit September 2022 fast verdoppelt, warnt das US-Gesundheitsministerium.
Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) – das amerikanische Gesundheitsministerium – hatte erst im vergangenen September gewarnt, dass Brustimplantate eine Art von Hautkrebs sowie andere Krebsarten im Immunsystem auslösen können.
Hautkrebsfälle fast verdoppelt
In einer aktualisierten Sicherheitswarnung, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, erklärte die FDA, dass sich die Zahl der Fälle von Plattenepithelkarzinomen, einer Art von Hautkrebs, bei Brustimplantat-Patientinnen seit September 2022 von 10 auf 19 fast verdoppelt habe. Es wurden auch drei Todesfälle aufgrund dieser Krankheit gemeldet. Hautkrebs-Fälle nach einer Brustimplantat-OP seien selten, so die FDA. Man wisse auch nicht, warum sie auftreten.
Die Krebsarten bilden sich im Narbengewebe um das Brustimplantat, das auch als Kapsel bezeichnet wird, nach einer Brustvergrößerung. Plattenepithelkarzinome sind normalerweise nicht tödlich, können aber lebensbedrohlich sein. In den USA werden jedes Jahr etwa 1,8 Millionen Fälle diagnostiziert. Bleibt der Krebs unbehandelt, kann er sich auf andere Körperteile ausbreiten. Wird der Krebs im Frühstadium entdeckt, liegt die Überlebensrate bei 99 Prozent. Hat er sich jedoch über die Haut hinaus ausgebreitet, sinkt die Fünfjahres-Überlebensrate auf unter 50 Prozent.
Schwellungen, Schmerzen, Verfärbungen
In ihrer Warnung wies die FDA darauf hin, dass es sich bei den Krebsarten nicht um das Brustimplantat-assoziierte anaplastische großzellige Lymphom handelt – eine Krebsart, von der bereits bekannt ist, dass sie durch Implantate ausgelöst wird.
Die meisten der gemeldeten Plattenepithelkarzinom-Fälle zeigten Schwellungen und schmerzhafte Brüste als Symptome. Andere Symptome waren Klumpen und Hautverfärbungen. In einigen Fällen hatten die Patientinnen die Implantate bis zu 42 Jahre lang getragen, bevor sie die Krankheiten entwickelten.
Mögliche Ursache
Ärzte glauben, dass die strukturierte Oberfläche der Implantate bei einigen Frauen eine Immunreaktion auslösen könnte, die zu Krebs führt. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Anstrengungen unternommen, um die Patientinnen über die Gesundheitsrisiken von Brustimplantaten aufzuklären. Im Jahr 2021 wurden eine neue Kennzeichnung und eine Patienten-Checkliste eingeführt, um die Menschen darüber zu informieren, dass die Implantate keine Medizinprodukte sind, die nicht ein Leben lang halten werden. Die Ärzte müssen die Patientinnen über die gesundheitlichen Probleme aufklären, damit sie die Möglichkeit haben, von dem Eingriff zurückzutreten.
Brustimplantat-Krankheit
Neben möglichen Krebserkrankungen rückt auch die so genannte Brustimplantat-Krankheit (BII) immer mehr in den Fokus der Forschung. Jahrelang von der Medizin abgetan, handelt es sich dabei um ein Krankheitsbild, das nach dem Einsetzen von Brustimplantaten auftreten kann. Sowohl bei Silikon- als auch bei Kochsalzimplantaten, da diese eine Silikonhülle haben.
Die Multi-Symptom-Erkrankung umfasst Gelenk- und Muskelschmerzen oder -schwäche, psychische Probleme, Hirnnebel, Müdigkeit, Gedächtnisverlust, chronische Schmerzen, Haarausfall, Hautausschläge und mehr. Bei einigen Patientinnen verschwinden die Symptome nach der Entfernung der Implantate, bei anderen ist die Linderung nicht so groß. Mediziner raten, die Implantate alle 10 Jahre zu erneuern, um Komplikationen zu vermeiden, aber manche Frauen zeigen Symptome der Erkrankung bereits vorher.
Die Breast Implant Illness (BII, "Brustimplantat-Krankheit") ist eine Erkrankung mit vielen Symptomen, die nach dem Einsetzen von Brustimplantaten auftreten kann, wenn das/die Implantat(e) schadhaft sind und das Material (Silikon, Kochsalzlösung) in den Körper austritt oder andere Pilze oder Bakterien es besiedeln. Die BII ist jedoch bislang nicht als medizinische Diagnose offiziell anerkannt, aber einige Experten sagen, dass es wahrscheinlich mit einer Autoimmunreaktion auf die Implantate zusammenhängt.
Die Symptome sind vielfältig und variieren von Person zu Person: Konzentrationsstörungen, Chronische Erschöpfung, Unspezifische Brustschmerzen, Haarausfall, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Lichtempfindlichkeit, Chronische Schmerzzustände, Hautausschläge, Störender Körpergeruch, Schlafstörungen, Depressive Verstimmungen, Neurologische Ausfälle (Kribbelgefühl, Lähmungen) oder Hormondysbalancen können auftreten.
Derzeit existiert kein etabliertes Testverfahren für BII. Durch eine Blutabnahme kann ein darauf spezialisierter Arzt (z.B. ein Rheumatologe) auf bestimmte Autoimmunerkrankungen testen, die eventuell einige Symptome erklären können. Dies ist aber eher das Prinzip der Ausschluss-Diagnose. Es existieren Patientinnen mit auffälligen Immunbefunden ohne jegliche Symptome, auf der anderen Seite gibt es Patientinnen mit dem Vollbild eines BII ohne veränderte Blutwerte.
Patientinnen, die nach dem Einsetzen von Implantaten Symptome zeigen, sollten sich auf jeden Fall an ihren Arzt wenden!