Gesundheit

Alzheimer unheilbar – neue Therapie gibt Hoffnung

Bisher konnten bei Alzheimer lediglich die Symptome behandelt werden. Neue Antikörpertherapien könnten den Verlauf jedoch verlangsamen.

Heute Life
Neue Antikörpertherapien könnten den Verlauf von Alzheimer verlangsamen. Ein entsprechender Wirkstoff wird derzeit getestet.
Neue Antikörpertherapien könnten den Verlauf von Alzheimer verlangsamen. Ein entsprechender Wirkstoff wird derzeit getestet.
CLEMENT MAHOUDEAU / AFP / picturedesk.com

Alzheimer gehört aktuell zu den sechs häufigsten Todesursachen, davon betroffen sind in Österreich schätzungsweise 130.000 Menschen. Eine Heilung von Demenz gibt es bisher nicht, lediglich die Symptome können mit den verfügbaren Medikamenten behandelt werden. Das betonte Neurologe Andreas Winkler, Vizepräsident von "Alzheimer Austria" und Leiter des Forschungsinstituts Neuromed jetzt in einer Pressekonferenz anlässlich des Welt-Alzheimertages am 21. September.

"Trotz immenser Anstrengungen und weltweiter Forschungsaktivität erbrachten seither 99 Prozent aller Alzheimer-Studien negative Ergebnisse", so der Demenzexperte.

Alzheimer und Demenz

Die Alzheimer-Krankheit ist mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Demenzform. Unter dem Begriff "Demenz" werden über 50 Krankheiten zusammengefasst, bei denen die Gehirnleistung abbaut.

Innovative Immuntherapie

Eine neue Antikörpertherapieform gibt nun aber Hoffnung: Dabei handelt es sich um Eiweißinfusionen, die sich gegen die Alzheimer-typischen Amyloid-Ablagen im Gehirn richten und den Krankheitsverlauf verlangsamen könnten. Eine solche Therapieform ist "Advance", eine internationale, multizentrische klinische Phase-II-Alzheimer-Studie mit dem Leitwirkstoff AD04.

Die neuartige Therapie moduliert Reaktionen des Immunsystems, insbesondere die Entzündungsreaktionen im Gehirn, wodurch die pathologischen Prozesse der Patientinnen und Patienten positiv beeinflusst werden können, erklärte Achim Schneeberger, Ärztlicher Leiter des Biotech-Unternehmens Advantage Therapeutics.

Kostengünstiges Medikament

Bereits bei einer früheren Studie, habe AD04 den Verlauf der Krankheit positiv beeinflusst. Dabei zeigte die Kontrollgruppe mit 2mg des Leitwirkstoffs im Vergleich zu den anderen Gruppen einen statistisch signifikant langsameren Rückgang der kognitiven Fähigkeiten und des Hippocampus-Volumens, verriet Schneeberger und resümierte: "Unser kurzfristiges Ziel ist die Bestätigung des AD04-Effekts durch die 'Advance'-Studie. Gelänge dies, stünde den Patientinnen und Patienten ein sicheres, einfach zu verabreichendes und kostengünstiges Medikament zur Verfügung, das deren Krankheitsverlauf verlangsamt."

Hilfe für Betroffene

Alzheimer-Betroffene finden bei "Alzheimer Austria", einer Selbsthilfegruppe, die 1990 in Wien von betroffenen Angehörigen gegründet wurde, Hilfe >>> www.alzheimer-selbsthilfe.at

An der Unterhaltung teilnehmen