Gesundheit

Affenpocken in Österreich – so schützt du dich jetzt

In Europa werden immer mehr Fälle des Affenpocken-Virus bekannt. In Wien befindet sich 35-jähriger Mann in Behandlung. Tipps der Top-Virologin.

Christine Scharfetter
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Die Wiener Virologin Monika Redlberger-Fritz kennt das Krankheitsbild genau.
Die Wiener Virologin Monika Redlberger-Fritz kennt das Krankheitsbild genau.
Getty Images/iStockphoto; HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Seit rund einer Woche ist das Coronavirus in den Hintergrund gerückt. Der Grund: die Affenpocken. Viren, die nur selten beim Menschen vorkommen und noch viel seltener von ihm weitergegeben werden. Für gewöhnlich wird die Krankheit von kleinen Nagetieren übertragen. Doch aktuell breitet sich die pockenähnliche Erkrankung immer weiter in Europa aus. In Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien sowie in der Schweiz gibt es Fälle – und auch in Österreich wurde die Infektion bei einem Patienten bereits bestätigt.

Doch wie schützt man sich vor einer Ansteckung und ist jetzt die nächste Pandemie zu befürchten? Fragen, die "Heute" Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien, gestellt hat:

Wie werden Affenpocken von Mensch zu Mensch übertragen?

Durch einen intimen, engen und langanhaltenden Haut-zu-Haut-Kontakt.

Wie schützt man sich vor dem Virus?

Grundsätzlich sollte bei engem Kontakt auf Hautveränderungen geachtet werden und im Fall der Fälle der Gegenüber darauf angesprochen oder aufmerksam gemacht werden. Wirksam sind hier aber vor allem die gängigen Covid-Maßnahmen, wie Hände waschen und desinfizieren sowie Abstand halten.

Verhindert auch die Maske  eine Übertragung?

Nur bedingt und wenn, dann auch nur in der ersten Phase, der sogenannten Symptomatischen Phase, die zwei bis vier Tage dauert. In dieser Zeit können sich die Viren auch über Aerosole verbreiten.

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APA-Grafik / picturedesk.com

Wie sieht das Krankheitsbild aus?

In der ersten Phase kommt es zu plötzlichem Fieber, geschwollene Lymphknoten, starke Schmerzen in Kopf, Rücken sowie Hals und Schwäche. Das dauert rund zwei Tage, dann kommt es zur zweiten Phase, der sogenannten Ausschlagsphase. Diese beginnt nach zwei bis vier Tagen mit roten Flecken im Gesicht und an den Händen, in denen sich Beulen bilden, die dann zu Bläschen und Pusteln werden, die aufplatzen und verkrusten. Die Krusten fallen nach etwa vier Wochen dann ab.

Wie lange dauert die Krankheit und wie wird sie behandelt?

Bei Affenpocken handelt es sich um eine selbst eliminierende Erkrankung. Eine lästige, langanhaltende Infektion, die zwei bis vier Wochen dauern kann und mit dem Abfallen der letzten Kruste endet. Bis dahin können die Symptome gelindert werden.

"Eine lästige, langanhaltende Infektion, die zwei bis vier Wochen dauern kann und mit dem Abfallen der letzten Kruste endet."

Wie lange ist man ansteckend?

Vom ersten Tag der Symptome bis zum Abfallen der letzten Kruste.

Wie lange dauert es von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit?

Die Inkubationszeit beträgt bis zu 21 Tage, wobei die meisten bereits zehn bis 14 Tage nach dem Kontakt erkranken.

Wie Verhalte ich mich bei einem Verdachtsfall?

Einen Hautarzt oder noch besser einen Virologen aufsuchen. Allerdings vorher besser zum Telefon greifen und nicht einfach in der Praxis auftauchen, um andere nicht zu gefährden.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    Welche Personen sind besonders gefährdet?

    Grundsätzlich niemand, aber schwere Fälle treten vor allem bei immunsupprimierten Personen auf.

    Gibt es eine Impfung gegen die Affenpocken?

    Nein, aber ältere Personen, die noch gegen die Pocken geimpft worden sind, haben hier einen Vorteil. Die Impfung gibt einen Kreuzschutz von den Affenpocken, der derzeit bei 85 Prozent liegt.

    Kommt mit den Affenpocken die nächste Pandemie auf uns zu?

    Nein. Es handelt sich um eine Zoonose, die im Vergleich zu den menschlichen Pocken nur schwer übertragbar ist. Es gab immer wieder Fälle von Affenpocken, doch jetzt können Virenfälle viel schneller und umfassender diagnostiziert werden und seit der Coronavirus-Pandemie kommt ihnen auch in der Öffentlichkeit weit Aufmerksamkeit zu.

    Im Video: Die Affenpocken-Seuche schnell erklärt