Gesundheit

10.000 Affenpockenfälle – Gesundheitsnotstand droht

Die Zahl der Infektionen ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Jetzt wird die WHO erneut beraten, ob wie bei Covid vorgegangen werden soll.

Christine Scharfetter
Seit zwei Monaten kursiert das Affenpocken-Virus in Europa.
Seit zwei Monaten kursiert das Affenpocken-Virus in Europa.
Getty Images/iStockphoto

Nicht nur in Österreich steigt die Zahl der bestätigten Affenpockenfälle besorgniserregend schnell. Zuletzt ist sie hierzulande innerhalb von nur einer Woche von 37 auf 62 gestiegen. Weltweit wurden jetzt die 10.000 überschritten: Laut der Plattform "Our World in Data" wurden bis Dienstag, den 12. Juli 2022, insgesamt 10.337 Fälle in 63 Ländern gemeldet.

Am stärksten betroffen sind Spanien mit 2447 Affenpocken-Infektionen, Großbritannien mit 1735 Fällen und unser Nachbarland Deutschland mit 1694 Erkrankungen.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    WHO-Notfalltreffen

    Der deutsche Molekularbiologe Kai Kupferschmidt schrieb dazu auf Twitter: "Das Virus breitet sich in Dutzenden Ländern aus. Einige beginnen es ernster zunehmen, kommunizieren deutlich und schützen die vulnerabelsten Personen. Andere tun dies nicht so stark. Aber um das Virus in nicht-endemischen Gebieten zu eliminieren, müssen alle Länder die Ausbreitung stoppen."

    Wie, darüber wird die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommende Woche erneut in einem Notfalltreffen beraten. Im Juni hatte die UN-Behörde es noch abgelehnt, als Reaktion aufgrund der Affenpockenfälle einen globalen Notstand, wie wir es bereits von der Coronavirus-Pandemie kennen, auszurufen. Angesichts der stark gestiegenen Infektionszahlen innerhalb der letzten Woche könnte sich dies nun jedoch ändern und die höchste Alarmstufe ausgegeben werden.

    Hohe Dunkelziffer

    "Das Notfallkomitee für Affenpocken wird nächste Woche wieder zusammentreffen, die derzeitigen Trends und wie wirksam die Gegenmaßnahmen sind untersuchen und Empfehlungen an Länder und Gemeinschaften aussprechen, die mit dem Ausbruch konfrontiert sind", erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer virtuellen Pressekonferenz.

    Ghebreyesus sei über das Ausmaß der Ausbreitung sehr besorgt. Aufgrund fehlender Tests gäbe es wohl noch viele weitere Fälle, die nicht gemeldet würden. Etwa 80 Prozent der Fälle bisher traten nach Angaben der WHO in Europa auf.