Konservative Richtung

LGBTQ+-Verbot bei Disney? Aktionäre schreiten ein

Eine konservative Denkfabrik forderte, dass Disney die Zusammenarbeit mit einer Gleichstellungsorganisation beendet. Doch die Aktionäre schritten ein.
08.04.2025, 15:17

Konservative Kräfte setzen Disney zunehmend unter Druck, LGBTQ+-Szenen zu zensieren, auf queere Charaktere zu verzichten und stattdessen christliche Figuren einzubauen.

Nun haben sich die Aktionärinnen und Aktionäre der Walt Disney Company klar gegen diese Einflussnahme gewehrt.

Anti-LGBTQ+-Kurs gescheitert

Eine konservative Denkfabrik namens "Free Enterprise Project Initiative" erzwang an der jährlichen Aktionärsversammlung im März eine Abstimmung über die Zusammenarbeit mit einer Organisation, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transmenschen und Queeren einsetzt.

Die Human Rights Campaign beziffert jährlich, wie sehr sich einzelne Unternehmen für die LGBTQ+-Gemeinschaft einsetzt, seit 2007 bewertet sie auch Disney. Das Mickey-Mouse-Unternehmen erzielt seither regelmäßig Bestnoten – was die konservative Denkfabrik kritisiert.

"Wenn Unternehmen extreme Positionen einnehmen, zerstören sie den Aktienwert, weil sie große Teile ihrer Kunden und Investoren verprellen. Dieser Vorschlag gibt Disney die Möglichkeit, zurück auf neutralen Boden zu kommen", argumentiert die Denkfabrik in einem Schreiben, laut "Variety". Bei der Abstimmung stimmte bloß eine kleine Gruppe dafür, die insgesamt ein Prozent des Aktienwerts von Disney halten.

Wie sich queere Filmschaffende wehren

Kürzlich erfuhr die Öffentlichkeit, dass in der Kinderserie "Win or Lose" auf der Streamingplattform Disney+ ursprünglich eine Transperson hätte vorkommen sollen. Diese wurde jedoch kurzfristig durch eine gläubige Christin ersetzt.

WIN OR LOSE - © 2024 Disney/Pixar. All Rights Reserved.
PIXAR

Disney hat vor der Veröffentlichung Mitte Februar einige Dialogzeilen entfernt, die sich um die Geschlechtsidentität drehten, "weil viele Eltern es vorziehen, bestimmte Themen mit ihren Kindern zu ihren eigenen Bedingungen und in ihrem eigenen Zeitrahmen zu besprechen", berichtet "Deadline". US-Präsident Donald Trump (78) erhöht seit Jahren den Druck auf Unternehmen, die in seinen Augen eine liberale Agenda verfolgen.

Gelder gestrichen

"In Ländern, in denen es einen Rechtsrutsch in der Regierung gab, konnte beobachtet werden, dass auch bei der Kulturförderung Gelder gestrichen wurden", bestätigt Madlaina Caflisch vom Schweizer Filmfestival Pink Apple gegenüber "20 Minuten".

Dabei wäre für die queere Gemeinschaft Sichtbarkeit und Repräsentation wichtig. "Gerade für junge Queers kann es bestärkend sein, zu sehen, dass sie nicht alleine sind", sagt Caflisch. Als gutes Beispiel nennt sie Netflix. Die Streamingplattform inkludiere LGBTQ-Charaktere und auch unterrepräsentierte Gruppen wie bi oder trans Figuren. "Queere Geschichten werden aber so oder so weiterhin erzählt werden und Festivals wie das unsere setzten sich dafür ein, dass die Filme auch auf den Kinoleinwänden zu sehen sind", sagt Caflisch.

{title && {title} } 20 Minuten,red, {title && {title} } Akt. 08.04.2025, 15:53, 08.04.2025, 15:17
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