Spektakulärer Mord-Prozess
Leiche im Marchfeldkanal: "Wurde von Mafia gezwungen!"
Ein Iraner (39) soll einen Geschäftspartner erschlagen, zersägt und im Marchfeldkanal entsorgt haben. Er sei dazu gezwungen worden, so der Angeklagte.
Ganz in schwarz wurde der rund 1,90 Meter große Iraner Dienstag (10.12.) in den Verhandlungssaal am Wiener Landesgericht geführt. Die Handschellen wurden ihm erst am Platz abgenommen. Der 39-Jährige soll im November 2023 einen Landsmann erschlagen und zerstückelt haben. Die Leichenteile versenkte er angeblich im Marchfeldkanal. Vielleicht wäre der Fall nie geklärt worden, hätte nicht ein Fischer am 13. Jänner 2024 einen menschlichen Unterschenkel am Haken gehabt. Polizeitaucher brachten Kopf, Arme und andere Körperteile wieder an die Oberfläche. Becken, Oberschenkel, Hand und mehrere Knochen tauchten aber bis heute nicht wieder auf.
Schläge mit Zimmerer-Hammer
Kennengelernt hatten sich die beiden Iraner bei einem bekannten Essens-Lieferdienst, für den sie beide tätig waren. Die Arbeitskollegen wollten sich selbstständig machen, immer wieder soll das Opfer dem Angeklagten Geld geborgt haben. Zum Tathergang präsentierte der Verdächtige bereits mehrere Versionen. Gegenüber der Polizei gab er an, seinen Geschäftspartner bei einem Streit um Geld mit einem Zimmerer-Hammer erschlagen zu haben – von Mafia-Mitgliedern sagt er damals noch nichts.
"Tasche mit Geld und Drogen unterschlagen"
Vor Gericht präsentierte der vollbärtige Hüne nun eine andere Version. Er und sein Bekannter hätten illegale Botendienste für eine mafiöse Gruppierung unternommen. "Wir brachten Pakete von Frankfurt und München nach Wien." Der 45-Jährige hätte im November 2023 eine Tasche mit Geld und Drogen unterschlagen, in seiner Wohnung in Wien-Hietzing versteckt.
"Mike schlug zuerst zu!"
Daraufhin hätten er und der 45-Jährige Besuch von der Mafia bekommen. Ein gewisser "Mike" habe dem Opfer in der Wohnung in Wien-Hietzing zuerst mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen. "Er hat mich dann gezwungen, es auch zu tun", so der Angeklagte. "Weil sonst ich dran gewesen wäre." Er habe daraufhin den Zimmerer-Hammer genommen und dem 45-jährigen zwei Mal mit der spitzen Seite die Stirn eingeschlagen. Schon einen Tag zuvor hätten Mafia-Mitglieder dem Opfer die Nase gebrochen. "Aus Angst" habe er das in der polizeilichen Einvernahme verheimlicht. Mitglieder der Mafia hätten die Leiche dann in der Badewanne zerstückelt.
Zerstückelte Leiche im Marchfeldkanal
45-Jähriger wurde in Wien getötet, die Ermittlungen sind abgeschlossen
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Hammer in Baumarkt gekauft
Die Richterin hatte ihre Zweifel an der Version. Denn kurz vor dem Vorfall hatte der Verdächtige das Tatwerkzeug selbst im Baumarkt gekauft und mit seiner Bankomatkarte bezahlt. Auch "Mike" bleibt ein Phantom – auf keinem der ausgewerteten Handys sei eine Spur zu dem Unbekannten gefunden worden. Fakt ist: Der Angeklagte verschickte nach dem Tod des 45-Jährigen von dessen Handy Nachrichten an Frau und Tochter des Opfers, um diese zu beruhigen. Doch der Schreib-Stil kam den Verwandten komisch vor.
Wohnung mit Chlor geputzt
Am 18.11. kaufte der Angeklagte Chlor-Reiniger und Handschuhe im Supermarkt, um die Wohnung zu putzen. Das gelang gut – die Wohnung war blitzsauber – nur unter dem Parkettboden fanden sich eingesickerte Blutspuren. Sein Verteidiger brachte "Tatortreiniger" der Mafia ins Spiel. Doch Beweise gibt es auch dafür keine. Die Verhandlung wurde am Dienstag vertagt – ein Urteil soll erst nach Weihnachten fallen. Die Unschuldsvermutung gilt.
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Auf den Punkt gebracht
- Ein 39-jähriger Iraner steht vor Gericht, weil er angeblich einen Landsmann erschlagen, zerstückelt und die Leichenteile im Marchfeldkanal entsorgt haben soll.
- Der Angeklagte behauptet, von der Mafia zu der Tat gezwungen worden zu sein, doch die Richterin zweifelt an seiner Geschichte, da er das Tatwerkzeug selbst gekauft und keine Beweise für die Existenz des angeblichen Mafia-Mitglieds "Mike" vorliegen.