Man findet sie so gut wie in jedem Kinderzimmer: Lego-Steine. Mit ihnen entstehen prächtige Häuser, Schlösser, Burgen, Raumschiffe oder Fantasiewesen – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die Bausteine des dänischen Herstellers prägen seit 85 Jahren die internationale Spielwarenbranche.
Diverse Lego-Bausets begeistern seit den 1940er-Jahren Jung und Alt. Das Unternehmen setzt bei seinen Bausets auch verstärkt auf Trends wie Star Wars oder Harry Potter und ist damit bis heute erfolgreich. Mit zunehmenden Erwachsenenalter vergisst so manch einer die Freude, die man als Kind mit den einfachen Plastikbausteinen hatte. Doch nicht Manfred Schmelzer. Mit seinen 48 Jahren ist er begeisterter Lego-Baumeister.
"Lego ist wie ein Virus; es bricht immer wieder aus. Ich habe schon als Kind intensiv damit gespielt, dann bin ich durch meinen Sohn wieder dazugekommen", erzählt Schmelzer. Noch heute baut er gelegentlich mit Lego-Bausteinen. Die riesigen Skulpturen schmücken seinen Shop in Wien-Josefstadt, in dem er – wie sollte es auch anders sein – Lego-Steine verkauft.
Früher war es eine Bar. 2017 hat Schmelzer den Laden in ein "Selbstbedienungsbuffet" für Lego-Fans verwandelt. Im "Brixx" findet man Plastiksteine in allen Größen, Formen und Farben. Auf rund 300 Quadratmetern kann man sich durch rund 1.000 Kilo Lego wühlen. Im Keller lagern noch einmal zusätzliche 500 Kilo Legosteine. Abgerechnet wird an der Kassa nach Gewicht.
Besonders auf der Suche nach fehlenden Einzelteilen wird man im "Brixx" fündig. "Wir sind hier die Anlaufstelle für Leute, die gezielt Teile für ein eigenes Projekt suchen. Seltene Teile, die nicht mehr produziert werden, habe ich auch. Die gibt es aber nur auf Anfrage", erzählt Schmelzer.
Seine Leidenschaft ist das Kreieren neuer Sets. Aus Einzelteilen hat er Spiele wie "Vier gewinnt", Schach oder "Mensch ärgere dich nicht" gebaut. Auch Raumschiffe und Fahrzeuge inklusive Bauanleitung für Kinder gibt es. Dennoch: Die meisten seiner Kunden sind Erwachsene. Sein bester Stammkunde ist Alex, um die 40 Jahre alt, der jeden Tag ins Geschäft kommt. "Bei mir gibt es Baumaterial, mit dem man eigene Projekte umsetzen kann. Ich finde es toll, wenn man selbst kreativ ist und dazu will ich motivieren", sagt der Unternehmer.
Sein Geschäft funktioniere gut; die Nachfrage nach Lego steige immer mehr, sagt er. Ein weiteres Geheimnis für den Erfolg des "Brixx": "Alle sammeln Minifiguren", erklärt Schmelzer. Seit es besondere Charaktere gibt, sind diese besonders beliebt.
Mittlerweile gibt es rund 17.000 verschiedene Minifiguren, die teilweise sogar bis zu 1.000 Euro kosten. "Aber 90 Prozent der Figuren bekommt man unter 10 Euro. Einmal kam eine Frau ins Geschäft, die mir 400 Bauarbeiter für ein Projekt abgekauft hat", erinnert sich Schmelzer.
Doch wie kommt Schmelzer zu den ganzen Lego-Steinen? "Meine Sammlung besteht zu 90 Prozent aus Kinderzimmerräumungen", sagt er. Wenn Kinder ins Jugendalter kommen, wird Lego uninteressant und die Eltern wollen Platz für Neues schaffen. Schmelzer kauft das Lego dann ab. Jede Woche bekommt er ein bis zwei Ladungen. 20 Kilo Lego bedeuten rund 20.000 einzelne Steine.
Zunächst wird alles zerlegt, im Geschirrspüler gewaschen und dann sortiert. Als einen "Kampf gegen Windmühlen", beschreibt Schmelzer den Prozess. Seit einem Jahr wird er dabei von Aron (16) unterstützt. Schon als 10-Jähriger kam er ins "Brixx". "Er war einer meiner ersten Stammgäste. Heute ist er mein einziger und bester Mitarbeiter", sagt Schmelzer stolz.
Das "Brixx":
Verkauf von Einzelteilen, Figuren, Sets & MOCs
Adresse: Alser Straße 15, 1080 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag: 14 bis 18 Uhr, Samstag: 12 bis 16 Uhr
Website: www.brixx.at
