Politik
Kurz über Schmid: "Was er sagt, ist nicht die Bibel"
Wenige Tage nach der Einvernahme von Sebastian Kurz durch die WKStA sind am Freitag Teile seines Protokolls durchgesickert.
Ex-Kanzler Sebastian Kurz wurde vor wenigen Tagen von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) einvernommen und zur ÖVP-Inseraten-Affäre sowie den Postenbesetzungen bei der ÖBAG befragt. "Ich freue mich, dass ich der WKStA ein Tonband übergeben konnte, das eindeutig zeigt, dass die Vorwürfe, die erhoben worden sind, falsch sind", erklärte der ehemalige Kanzler noch zuvor gegenüber dem ORF.
"Seine Aussage entspricht in vielen Bereichen nicht der Wahrheit"
Am Freitag sind nun einige Fragmente aus seinem Protokoll zu den ÖVP-Ermittlungen aufgetaucht und wurden in mehreren Medien zitiert. Darin versucht Kurz, die Glaubwürdigkeit seines Ex-Vertrauten Thomas Schmid infrage zu stellen, berichtet die APA. "Was er sagt, ist nicht die Bibel, sondern seine Aussage entspricht in vielen Bereichen nicht der Wahrheit", soll Kurz zu Protokoll gegeben haben haben.
Die Frage der Staatsanwaltschaft, ob er mit dem aufgezeichneten Telefonat "und derartigen Suggestivfragen" den Mitbeschuldigten Schmid beeinflussen wollte, verneinte er. "Wie kommen Sie darauf?", fragt er zurück. Schmid hätte in dem mehr als zehnminütigen Gespräch jedenfalls die Gelegenheit zu widersprechen gehabt, wenn man gemeinsam eine Straftat begangen hätte.
Schmids Anschuldigungen seien erfungen
Kurz meint weiter, dass Schmid in dem mitgeschnittenen Telefonat ein Fehlverhalten zugegeben habe. Und deshalb sei es laut seinen Angaben, dich richtige Entscheidung gewesen, das Gespräch aufzuzeichnen. Er selbst habe mit seinen Fragen, was er alles nicht gemacht habe, jedenfalls "schlicht und ergreifend" die Wahrheit gesagt, so der frühere ÖVP-Chef.
Schmid habe die Anschuldigungen gegen ihn einfach erfunden. "Meiner Ansicht nach sagt MMag Schmid im geheim aufgezeichneten Telefonat die Wahrheit und nicht in der Beschuldigtenvernehmung", wird Kurz zitiert.
Handy für Aufzeichnung ausgeborgt
Das Handy des Fahrers, mit dem das Gespräch aufgezeichnet wurde, habe er sich einfach ausgeborgt, ohne zu sagen, für welchen Zweck. "Ich habe weder davor noch danach Telefonate mit anderen Personen aufgenommen."
Mit den anderen Mitbeschuldigten, darunter auch der neue ÖVP-Kommunikationschef Gerald Fleischmann, dem früheren Kanzlersprecher Johannes Frischmann und seinem Berater Stefan Steiner sei er derzeit "natürlich" in Kontakt. Über die Vorwürfe unterhalte er sich aber nicht mit ihnen, da diese "schon ein Jahr alt sind", wie er zu Protokoll gab.
Kurz‘ Anwalt, Werner Suppan, war für eine Stellungnahme gegenüber der APA nicht erreichbar. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.