Politik
Kurz hinterfotziger Pfau: das steht in 155.000-€-Studie
Welches Tier passt zu Kurz, Kern, Strache und Co.? Für diese – und einige weitere – kuriose Fragen zahlten die Österreicher 155.000 Euro.
Nun ist sie öffentlich downloadbar: eine vom Finanzministerium im April 2017 in Auftrag gegebene Tier-Studie. Die in der Chat-Affäre als Beschuldigte geführte Sabine B. hat sie mit ihrem Unternehmen Research Affairs durchgeführt. Ein Detail der Studie zur "Wirtschafts- und Budgetpolitik" sorgte unlängst für großes Aufsehen. Offenbar wurde unter dem damaligen Ressortchef Schelling abgefragt, welches Tier die Befragten mit Sebastian Kurz in Verbindung bringen. Die Details blieben vorerst geheim. Nun beugte sich das Ministerium offenbar dem Druck und stellte die Unterlagen, die den Steuerzahler über 155.000 Euro kosteten, online.
Der Polit-Zoo
Das Institut war zu dem stattlichen Tarif nicht komplett untätig. Im Rahmen der Studie gab es drei Gruppendiskussionen mit Leitenden Angestellten, Freiberuflern und Einzelunternehmern. Darüber hinaus gab es zehn Interviews mit Geschäftsführern. Nach allgemeinen Einstellungen zu aktuellen Themen und Sorgen ging es ans Eingemachte: "Die Teilnehmerinnen der Gruppendiskussion werden gebeten, sich unterschiedliche Politiker als Tiere vorzustellen."
➤Christian Kern (SPÖ) wurde als Pfau beschrieben, weil er "sehr auf sein Aussehen achtet und wie ein Wichtigtuer wirkt", aber auch als Hirsch, weil er machtbewusst ist und sein Revier verteidigt, oder als Fuchs, der schlau – "doch etwas hinterhältig" ist.
➤Parteikollege Hans Peter Doskozil ist "ein treues Tier, das aber auch scharf werden kann" – ein Schäferhund beispielsweise. Auch ein Bulle, der seinen Willen durchsetzen kann, passe zu ihm. Eher wenig schmeichelhaft ist die Assoziation mit einem Wildschwein. Dieses passe zu seinem Aussehen. Eine andere Stimme findet, Wildschweine schauen "nett" aus, sind aber gefährlich.
➤Der damalige Shooting-Star Sebastian Kurz bekam gleich vier Tiere zugeordnet. Einen Pfau, denn er "ist hinterfotzig, will alles übernehmen, geht über Leichen". Er ist aber auch "schnippig, bissig wie ein Dachs". Als positiv kann man die Verbindung mit einem Eichhörnchen sehen, dieses will hoch hinaus und sieht süß aus. Auch ein Delfin passt zum Ex-Kanzler, denn dieser ist "schlau und gefährlich".
➤Heinz-Christian Strache ist entweder eine Klapperschlange, die laut, giftig und falsch ist, oder aber eine Maus, die im Mist von anderen wühlt. Ein "bissiger Schäferhund" komplettiert die Liste.
➤Ex-NEOS-Chef Matthias Strolz "springt herum wie ein Affe", "macht viel Wirbel", ist ein "lebendiges Tierchen, das kurzfristig den Mund aufmacht und dann wieder weg ist", oder aber auch eine Schildkröte, die "klein und unauffällig ihren Weg geht".
➤Der damalige Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) war "ruhig und mächtig" wie ein Bär, der "eher langsam aber doch recht gewichtig ist, mit seinen Zähnen". Auch eine Eule passe zu ihm, denn sie "hat den Überblick".
FPÖ als pubertierender Sohn
Etwas irritiert dürften die Teilnehmer der Gruppendiskussion gewesen sein, als es hieß, sie sollen sich die Parteien als Familie vorstellen. Die große Koalition aus SPÖ und ÖVP stellte dabei selbstverständlich das Ehepaar dar. "Die ÖVP wird als Vater oder Großvater gesehen, da die Partei konservativ wirkt und wenig Fortschritte erzielt", hieß es seitens der Teilnehmer.
Die SPÖ wurde als Mutter, teilweise als Großmutter wahrgenommen, da sie für Soziales steht. "Auch sie scheint etwas in die Jahre gekommen und wenig innovativ zu sein." Die Grünen wurden als Tochter der beiden Großparteien gesehen, teilweise allerdings schon erwachsen. Sie stand für Vernunft und möchte die Welt verbessern, war allerdings fern von der Realität.
Die FPÖ wurde teilweise als Sohn, der gerade aus der Pubertät kommt, gesehen. "Er lässt sich nichts gefallen und redet zurück." Teilweise sieht man die FPÖ aber auch als "bösen" Onkel bzw. als "schwarzes Schaf" in der Familie. Doch das war noch nicht alles: Unter dem Punkt "Die ÖVP als Automarke" wurde sie am häufigsten Volkswagen zugeordnet. Grund: "fährt nicht so schnell, eher schön langsam" oder "VW steckt durch Skandale derzeit auch in der Krise - gleich wie die ÖVP".
Finanzministerium garantiert Transparenz
Aus dem Umfeld des Finanzministeriums heißt es, dass Finanzminister Brunner für volle Transparenz und volle Kooperation, vor allem mit dem Parlament, stehe. Aufgrund der Aktenlieferung an den U-Ausschuss habe man über die Finanzprokuratur explizit bei der WKStA nachgefragt, ob sie einer Veröffentlichung zustimme. Dies sei heute erfolgt und deshalb wurden die Studien jetzt veröffentlicht.