Gesundheit

Kursierende Viruserkrankung gefährdet jetzt Schwangere 

Die MedUni Wien vermeldet aktuell ein gehäuftes Auftreten von Ringelröteln. Die sonst harmlose Infektion kann jedoch das ungeborene Baby gefährden.

Sabine Primes
Sonst meist harmlos, können Ringelröteln für Schwangere gefährlich werden – sofern sie sie noch nicht hatten. Nach einer durchgemachten Infektion besteht lebenslange Immunität.
Sonst meist harmlos, können Ringelröteln für Schwangere gefährlich werden – sofern sie sie noch nicht hatten. Nach einer durchgemachten Infektion besteht lebenslange Immunität.
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In seiner jüngsten Ausgabe der Virusepidemiologischen Information vermeldet das Zentrum für Virologie der MedUni Wien "gehäufte Nachweise" von Parvovirus B19-Infektionen (B19V). Die Rede ist von Ringelröteln. Nicht zu verwechseln mit den Röteln, denn die werden durch das Rubella-Virus verursacht. Ringelröteln gehören zu den klassischen Kinderkrankheiten. "Durch die Hygiene- und Distanzmaßnahmen, die im Rahmen der SARS-CoV-2 Pandemie getroffen wurden, kam es 2021 und 2022 in Österreich zu einer fast vollständigen Unterbrechung der Zirkulation des Parvovirus B19 (B19V). Seit Jahresbeginn beobachten wir nun wieder eine starke Zunahme", heißt es im Bericht. 

Oft verlaufen Ringelröteln völlig unbemerkt oder wie ein leichter grippaler Infekt mit leichtem Fieber, Kopfschmerzen, Unwohlsein und einer Schwellung der Lymphknoten. Es kann auch ein Hautausschlag auftreten. Beginnend auf den Wangen entsteht eine großflächige, schmetterlingsförmige Rötung und eine leichte Schwellung. Der Ausschlag kommt jedoch nur bei 15 bis 20 Prozent aller Infizierten vor.

Ringelröteln sind harmlos – außer bei Schwangeren

Sonst meist harmlos, können Ringelröteln für Schwangere gefährlich werden – sofern sie sie noch nicht hatten. Nach einer durchgemachten Infektion besteht lebenslange Immunität. Besteht diese nicht, können sie lebensbedrohlich für das ungeborene Kind sein. Dann besteht beim Kind die Gefahr einer schweren Blutarmut, die bis zur Fehlgeburt oder Totgeburt gehen kann.

Übertragungswege

Wie bei den meisten viralen Infektionserkrankungen erfolgt die Übertragung über Tröpfchen. Auch über Gegenstände wie Türklinken oder Spielzeug, an denen Erreger haften, können die Viren übertragen werden und zu einer Ansteckung führen. 

Das Übertragungsrisiko von B19V innerhalb der Gebärmutter wird mit 17 bis 33 Prozent angegeben, wobei das Risiko im 2. Trimester am höchsten ist. Sofern eine fetale B19V Infektion auftritt, besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen und in Folge auch eine erhöhte Fehlgeburtenrate (vor der 20. Schwangerschaftswoche etwa 13 Prozent). "So mussten in diesem Jahr bereits sechs Schwangeren, bei denen an unserem Zentrum eine akute B19V Infektion diagnostiziert wurde, mehrwöchige, engmaschige Ultraschallkontrollen in pränatalen Spezialzentren empfohlen werden."

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    Halte dich lieber von Körpercremes mit Parabenen fern, da diese zu den kritischen Substanzen gehören, die für Mutter und Kind schädlich sein können.
    Halte dich lieber von Körpercremes mit Parabenen fern, da diese zu den kritischen Substanzen gehören, die für Mutter und Kind schädlich sein können.
    Getty Images/iStockphoto

    Im Falle einer Infektion

    Ist die Schwangere in einem Umfeld, wo Ansteckungsgefahr besteht, ist es ratsam, mit einer Blutuntersuchung abklären zu lassen, ob bereits eine Infektion vorlag. Dann ist die Schwangere immun und es besteht keine Gefahr. Besteht keine zurückliegende Infektion, muss die Schwangere 12 Wochen lang 2 Mal pro Woche zum Ultraschall, um das Baby engmaschig zu überwachen und eine eventuelle Blutarmut frühzeitig zu erkennen. Mit einer Bluttransfusion über eine Nabelschnurpunktion kann dem Kind in vielen Fällen das Leben gerettet werden.