Bier immer teurer

"Krügerl um 6 Euro" – Energiekosten treiben Preise an

Aus Zwettl kommt der Vorstoß. Die dortige Privatbrauerei hebt ihre Preise. Auf Konsumenten dürften weitere Teuerungen zukommen.
Aram Ghadimi
28.03.2025, 05:00

Erst kürzlich haben einige Brauereiunternehmen in Österreich ihre Preise angehoben – "Heute" berichtete. Gestiegene Energiekosten, Rabatte der Abnehmer im Handel, eine junge Generation, die immer bewusster mit Alkohol umgeht und zunehmend weniger trinkt. All das veranlasst jetzt die Zwettler Privatbrauerei wieder ihre Preise zu erhöhen, heißt es aus dem Unternehmen.

Plus 2,9 Prozent

Ab 1. April wird der Gerstensaft aus dem Waldviertel mindestens 2,9 Prozent mehr kosten. Gegenüber den "Niederösterreichischen Nachrichten" ("NÖN") sprach Karl Schwarz, der Inhaber der Brauerei und gleichzeitig Brauereiverbandsobmann, von einer "zarten" Erhöhung: "Das ist zudem von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Bei manchen Sorten schlagen sich die Kosten deutlich nieder, bei anderen weniger bis gar nicht", so Schwarz.

Wirtschaftliche Lage treibt Preise

Während der Bierkonsum in Niederösterreich stabil geblieben sei, mache die wirtschaftliche Lage auch Brauereien Probleme, heißt es in der "NÖN". Inmitten dieser angespannten Lage hat Schwarz aber in eine neue Abfüllanlage und eine Brücke über die Ottenschlager Straße investiert. Diese Investitionen haben den Unternehmer einen größeren zweistelligen Millionenbetrag gekostet – auch hierzu hat "Heute" berichtet.

Krügerl um 6 Euro

Bald könne das Krügerl, also wie Schwarz sagt "eine Halbe", rund sechs Euro und mehr kosten. Prostmahlzeit! Die Konsumenten wird das nicht freuen. Schwarz ist sich sicher, dass die 5-Euro-Grenze bald durchbrochen sein wird.

2005 noch unter 3 Euro

Laut Statistik Austria lag der durchschnittliche Bierpreis 2005 unter drei Euro. In den letzten 20 Jahren ist der Bierpreis jedes Jahr um ein paar Cent gestiegen. Diese Bierinflation, die zuletzt, wegen der erwähnten Energiekosten, noch rascher zunahm, hat dazu geführt, dass heute, zwei Jahrzehnte später, das Bier doppelt so viel kostet.

Man kann davon ausgehen, dass das Signal vom Brauereiverbandsobmann auch andere Unternehmen zumindest zum Nachdenken bringt. Kleinere Betriebe könnten dem Beispiel folgen, immerhin geht es um den wirtschaftlichen Erfolg. Die Schremser Privatbrauerei war bereits im Februar mit einer Preiserhöhung vorgeprescht.

Jeder dritte Biertrinker verzichtet auf Alkohol

Die Brauunion Österreich gab 2024 eine Umfrage in Auftrag, die ergab, dass etwa die Hälfte der in Österreich Befragten (51 Prozent) regelmäßig Bier trinkt. In dieser Gruppe nimmt alkoholfreies Bier eine immer größere Rolle ein. Ca. 31 Prozent entscheiden sich ganz bewusst für die alkoholfreie Variante. Die Hälfte der regelmäßigen Biertrinker (46 Prozent) sehen bei sich ein gestiegenes Verantwortungsbewusstsein beim Thema Alkoholkonsum.

Prost ohne Promille – Alkoholfreies Bier boomt in Österreich.
Verband der Brauereien Österreichs / OTS / picturedesk.com

Großbrauereien noch zögerlich

Laut Brauunion planen Österreichs Großbrauereien im Moment noch keine Preiserhöhung. Die Initiative kommt also von kleinen Privatbrauereien. "Die geringe Spanne im Lebensmittelhandel wird bei Preiserhöhungen der Brauereien zu steigenden Bierpreisen im Lebensmittelhandel führen", zitieren die "NÖN" einen Branchensprecher der Wirtschaftskammer in Niederösterreich.

Exportsteigerung. Trotzdem Preiserhöhung

Laut der Wirtschaftskammer befinden sich 70 Prozent des Österreichischen Biers bereits in Mehrweg-Gebinden. Die 0,33 Liter-Mehrweg-Glasflasche boomt dabei mit 80 Millionen produzierten Flaschen im Jahr 2024.

Die Wirtschaftskammer schreibt: "2024 wurde von heimischen Brauereien 9,48 Millionen Hektoliter Bier produziert, davon gingen mehr als 1,26 Millionen Hektoliter in den Export." Insgesamt stieg der Export um 9 Prozent.

Alleine in Niederösterreich gibt es 79 Brauereien. Knapp 350 Braustätten seien es in ganz Österreich, so die Wirtschaftskammer. Sollten die Energiepreise weiter steigen, geht sowohl Brauereiverbandsobmann Schwarz als auch die Kammer von weiteren Preiserhöhungen aus.

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