In vielen Lokalen läuft gerade ein sehr heikler Prozess ab. Die Speisekarten werden neu geschrieben. Nicht nur das Menu wird aufgrund der neuen Saison (Bärlauch, bald Spargel…) geändert, sondern es werden wieder einige Preise erhöht.
"Plötzlich musste unser Verkäufer 30 Prozent mehr verlangen", sagt Erwin Scheiflinger, Betreiber des renommierten "Bastei Beisls" in der Wiener Innenstadt und auch Fachgruppenobmann Stellvertreter in der Wirtschaftskammer im "Heute"-Gespräch. Konkret meint der Betreiber des beliebten Lokals das Kalbfleisch, also die Basis für das echte Wiener Schnitzel.
Wie wohl die meisten seiner Kollegen hat auch Erwin Scheiflinger jetzt jede Speise neu nachgerechnet – was kosten die Zutaten, wie viel Öl wird benötigt oder wie viel Energie wird verbraucht.
Die Teuerung vom Kalbfleisch hat spürbare Auswirkungen. Pro Portion kostet alleine der das Fleisch – im Einkauf – einen Euro mehr. Wirt Scheiflinger schreibt gerade seine Karte um, "da muss ich einfach reagieren", sagt er und erhöht schon bald den Kalbsschnitzelpreis um einen Euro.
Dann kostet im Bastei Beisl das Kalbsschnitzel 25,50 Euro. Im Vergleich zu umliegenden Lokalen ist das noch immer ein fairer Preis.
Leider warten noch mehr Erhöhungen auf die Gäste. Auch an den Dessertkarten der Republik wird gerade von Gastronomen gefeilt und streng gerechnet. Schokolade ist im vergangenen Jahr um 30 Prozent teurer geworden. Mousse au Chocolat, Schoko-Palatschinken oder Brownies – viele Lokale heben auch die Nachspeisen-Preise an.
Nächstes Sorgenkind ist das Fett. Öl zum Braten, Fett zum Backen – laut aktueller Inflations-Statistik sind diese innerhalb von 12 Monaten um elf Prozent verteuert.
Auch der Strom – viele Haushalte klagen bereits – ist mit Jahreswechsel deutlich in die Höhe geschossen: plus 35 Prozent! "Das Auslaufen der Strompreisbremse, der Anstieg der Netzentgelte bei Strom und Erdgas und die Anhebung von Erneuerbaren-Förderung und CO2-Steuer haben die Teuerung in Österreich zu Jahresbeginn 2025 steigen lassen", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Gastronom Scheiflinger zu "Heute": "Das spüren wir erst bei der Nachzahlung." Doch sobald die Jahresabrechnung kommt, werden wohl alle Wirte nachbessern müssen. Pro Speise werden das wieder etwa 10 bis 15 Cent sein, schätzt der Experte.
Der Bierpreis ist fürs Erste fixiert, sagt der Wirt. Ende 2024 hat es eine Erhöhung seines Lieferanten gegeben. Irgendwann nach dem Sommer wird es wohl auch hier die nächste Teuerung geben.