Österreichischer Krebsreport
Krebs – jeder Vierte kehrt nicht ins Berufsleben zurück
Weil der Wiedereinstieg in den Beruf nach geglückter Heilung nicht immer gelingt, fordern Experten im neuen Krebsreport gesetzliche Maßnahmen.
Der neue Österreichische Krebsreport legt seinen Schwerpunkt auf die psychosozialen Folgen von Krebs in Österreich. Neben der körperlich und psychisch belastenden Therapie bedeutet die Diagnose Krebs für viele Betroffene eine schwerwiegende finanzielle Belastung, weil aufgrund des niedrigeren Krankengeldes weniger Einkommen zur Verfügung steht, gleichzeitig aber viele medizinische Kosten (Medikamente, Transportkosten, Selbstbehalte) selbst getragen werden müssen. Hinzu kommt die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bei langer krankheitsbedingter Abwesenheit. Das alles kann mitunter zu Existenzängsten bei den Betroffenen führen.
40 Prozent der Erkrankten in erwerbsfähigem Alter
"Vierzig Prozent der Menschen, die an Krebs erkranken, sind im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren", berichtete Kathrin Strasser-Weippl vom Zentrum für Onkologie und Hämatologie des Wilhelminenspitals in Wien. Es brauche langfristige Lösungen für Berufstätige. Denn aktuell kehrt jeder geheilte Vierte (23 Prozent) nicht mehr ins Berufsleben zurück. Das betreffe nicht nur Ältere, sondern mitunter auch Patienten unter 30 Jahren.
Job-Wiedereinstieg soll gesetzlich gesichert werden
Ein stufenweiser Wiedereinstieg in das Berufsleben für Krebspatienten sei zwar schon seit mehreren Jahren möglich, und wurde ab 2018 von 3.800 Menschen in Anspruch genommen, erklärte Mitautor Paul Sevelda. Jedoch sind Arbeitgeber nicht verpflichtet, Betroffene nach Heilung wieder einzustellen. Das sollte sich aus Expertensicht ändern. Sie plädieren für einen Kündigungsschutz für Krebspatienten, und die gesetzliche Verpflichtung, ihnen eine Wiedereingliederung – zumindest in Teilzeit – zu ermöglichen. "Wir als Gesellschaft können es uns nicht leisten, auf diese Arbeitskräfte zu verzichten", so Strasser-Weippl in der ZIB.
Soforthilfe-Fonds unterstützt Härtefälle
Für Krebsbetroffene, die durch die Diagnose in finanzielle Not kommen, wurde vor zehn Jahren ein Soforthilfe-Fonds eingerichtet. Daraus zahlte die Österreichische Krebshilfe bisher 3,4 Millionen Euro an 3.900 Patienten aus.
Auf den Punkt gebracht
- Der neue Österreichische Krebsreport hebt die psychosozialen und finanziellen Belastungen von Krebspatienten hervor, wobei jeder vierte geheilte Patient nicht ins Berufsleben zurückkehrt.
- Experten fordern gesetzliche Maßnahmen wie Kündigungsschutz und Wiedereingliederung in den Job, um die Rückkehr ins Arbeitsleben zu erleichtern und die finanzielle Not der Betroffenen zu lindern.