Gesundheit
Krebs durch Asbest-Babypuder? J&J muss Millionen zahlen
Ein Mann behauptet, aufgrund des Kontakts mit dem Babypuder von J&J unheilbar an Krebs erkrankt zu sein. Er hat geklagt und gewonnen.
Johnson & Johnson muss 18,8 Millionen Dollar an einen 24-jährigen Mann aus Kalifornien zahlen, der behauptete, er sei durch den Kontakt mit Babypuder an Krebs erkrankt. Dies wurde am Dienstag von einem Geschworenengericht entschieden. Ein Rückschlag für das Unternehmen, das versucht, Tausende ähnlicher Fälle im Zusammenhang mit seinen talkumhaltigen Produkten vor dem US-Konkursgericht zu regeln.
Unheilbare Krebsart
Die Geschworenen entschieden zu Gunsten von Emory Hernandez Valadez, der im vergangenen Jahr vor dem kalifornischen Bundesgericht in Oakland Klage gegen J&J auf Schadenersatz eingereicht hatte. Der 24-jährige Hernandez behauptet, dass er infolge des intensiven Kontakts mit dem Puders seit seiner Kindheit ein Mesotheliom, eine tödliche Krebserkrankung, im Gewebe um sein Herz herum entwickelt hat. Hernandez' Form des Mesothelioms ist extrem selten, wodurch sich sein Fall von der großen Mehrheit der gegen J&J anhängigen Verfahren unterscheidet.
Das Mesotheliom ist ein diffus wachsender Tumor, der sich aus der dünnen Gewebeschicht entwickelt, die viele der inneren Organe bedeckt (Mesothel). Am häufigsten ist die Auskleidung der Lunge und der Brustwand betroffen. Als wichtigster Faktor bei der Entstehung bösartiger Mesotheliome gilt der Kontakt mit Asbest. Bis zum Auftreten der ersten Symptome dauert es etwa plus/minus 33 Jahre. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bei den meisten Betroffenen ist das Krebsgeschwür nicht operierbar. Bei diesen Patienten ist daher nur eine palliative und symptomatische Behandlung möglich, die die Lebensqualität des Patienten verbessert.
In ihren Schlussplädoyers vor den Geschworenen am 10. Juli erklärten die Anwälte von J&J, es gäbe weder Beweise für einen Zusammenhang zwischen Hernandez' Mesoltheliom und Asbest noch dafür, dass Hernandez jemals mit verunreinigtem Talk in Kontakt gekommen sei. Hernandez' Anwälte warfen J&J in ihren Schlussplädoyers eine "verabscheuungswürdige" jahrzehntelange Vertuschung der Asbestkontamination vor.
Über 38.000 Klagen gegen J&J und Tochternunternehmen
J&J kündigte bereits an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Es sei "unvereinbar mit den jahrzehntelangen unabhängigen wissenschaftlichen Bewertungen, die bestätigen, dass Johnson's Babypuder sicher ist, keinen Asbest enthält und keinen Krebs verursacht."
Hernandez wird vorerst jedoch nicht zu seinem Geld kommen. Der Grund: Gerichtliche Anordnungen im Zusammenhang mit dem Konkursverfahren der J&J-Tochter, LTL Management. Die meisten Klagen im Zusammenhang mit dem Puder wurden während des Konkursverfahrens eingestellt. Zehntausende haben bereits Klage eingereicht und behauptet, dass Babypuder und andere Talkprodukte von J&J manchmal Asbest enthalten und Eierstockkrebs und Mesotheliome verursachen. LTL Management schlug vor, 8,9 Milliarden Dollar zu zahlen, um mehr als 38.000 Klagen beizulegen und zu verhindern, dass neue Fälle auftauchen.