Aggressivere Bakterien

Kondomfaul? Diese Sex-Krankheiten steigen weiter an

Die Europäische Gesundheitsagentur ECDC vermeldet einen Anstieg vor allem bei Syphilis und Gonorrhoe, die auch immer schwieriger zu behandeln ist.
Heute Life
13.02.2025, 07:15

Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat seine neuesten epidemiologischen Jahresberichte zu sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Zahl der sexuell übertragbaren Infektionen in der gesamten Europäischen Union und im Europäischen Wirtschaftsraum (EU/EWR) weiter ansteigen wird.

Zuwachs bei Gonorrhoe und Syphilis

Im Jahr 2023 wurden in den EU-/EWR-Ländern fast 100.000 bestätigte Fälle von Gonorrhoe gemeldet, was einem Anstieg von 31 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 entspricht. Dieser Anstieg war in verschiedenen Altersgruppen und demografischen Gruppen zu beobachten, darunter Männer, die Sex mit Männern haben, sowie heterosexuelle Männer und Frauen. Die höchsten Raten bei Frauen gab es in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen. Bei Männern wurden die höchsten Raten in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen verzeichnet. Unbehandelt kann Gonorrhoe zu erheblichen Gesundheitsproblemen wie entzündlichen Erkrankungen des Beckens und Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen führen.

Auch die Zahl der Syphilisfälle nimmt weiter zu. Im Jahr 2023 wurden in 29 EU-/EWR-Ländern 41.051 bestätigte Fälle gemeldet, was einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Syphilis tritt häufiger bei Männern auf, wobei auf jede Frau sieben Männer diagnostiziert werden. Die höchsten Raten wurden bei Männern im Alter von 25 bis 34 Jahren verzeichnet. Die Mehrheit der Syphilisfälle (72 Prozent) entfiel auf Männer, die mit Männern Sex haben. Dennoch stiegen die Syphilisraten im Vergleich zu 2022 bei Frauen aller Altersgruppen.
Unbehandelte Syphilis kann langfristige Komplikationen des Herzens und des Nervensystems verursachen, und wenn eine schwangere Frau an unbehandelter Syphilis leidet, kann das Baby schwere Komplikationen erleiden.

Chlamydien ist häufigste STI

Obwohl sich der Anstieg der Chlamydien-Meldungen im Jahr 2023 verlangsamt hat, ist es nach wie vor die am häufigsten gemeldete bakterielle STI in Europa. Im Jahr 2023 wurden in den EU-/EWR-Ländern mehr als 230.000 Fälle gemeldet, was einem Anstieg von 13 % seit 2014 entspricht. Die Infektion betrifft nach wie vor überproportional junge Menschen, wobei die höchsten Raten bei Frauen im Alter zwischen 20 und 24 Jahren auftreten.

Resistenzen erschweren Gonorrhoe-Behandlung

Neben der steigenden Zahl gemeldeter Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten ist die zunehmende Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen (AMR) bei Gonorrhoe besonders besorgniserregend. Die Entstehung medikamentenresistenter Stämme gefährdet die Wirksamkeit aktueller Behandlungen.

Warum steigen die Fälle an?

Es gibt mehrere Hypothesen, warum die Fälle von sexuell übertragbaren Krankheiten zugenommen haben. Ein Teil des Anstiegs ist wahrscheinlich auf vermehrte Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten in einigen Bevölkerungsgruppen zurückzuführen. Andere mögliche Erklärungen, die noch weiter untersucht werden müssen, sind Veränderungen im sexuellen Risikoverhalten, wie z. B. eine geringere Verwendung von Kondomen und eine höhere Anzahl von Sexualpartnern.

Nur Kondome schützen!

Das ECDC betont, wie wichtig es ist, proaktiv gegen die steigenden STI-Raten vorzugehen. Die konsequente Verwendung von Kondomen bei vaginalem, analem und oralem Geschlechtsverkehr ist für die Prävention von entscheidender Bedeutung. Eine offene und ehrliche Kommunikation mit Partnern über die sexuelle Gesundheit kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko einer STI-Übertragung zu verringern.

Personen, die Symptome sexuell übertragbarer Infektionen aufweisen, darunter Schmerzen beim Wasserlassen, Ausfluss aus Penis, Vagina oder Anus oder Schmerzen im Unterleib, wird dringend empfohlen, sich testen zu lassen. Weitere Symptome sind Geschwüre oder Ausschlag im Genitalbereich, im Mund oder am Anus. Da es möglich ist, eine STI zu haben und keine Symptome zu zeigen, wird sexuell aktiven Personen empfohlen, sich auf STIs testen zu lassen.

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