Kultur- und Polit-Affäre

Knalleffekt – SP-Grande bleibt trotz massiver Vorwürfe

Knalleffekt in der Linzer Polit-Affäre: Trotz massiver Vorwürfe tritt Bürgermeister Klaus Luger nicht zurück. Die Partei sprach ihm das Vertrauen aus.

Oberösterreich Heute
Knalleffekt – SP-Grande bleibt trotz massiver Vorwürfe
Da war die Kultur- und Politik-Welt noch in Ordnung: der inzwischen gefeuerte Brucknerhaus-Chef Dietmar Kerschbaum (li.) und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger.
LIVA

Mittwochabend platzte die Bombe: Auch wenn die Vorwürfe schwer wiegen, nimmt der rote Stadtchef vorerst nicht den Hut. Im Partei-Gremium wurde ihm einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.

Wie war es so weit gekommen? Der Politiker ist über die Brucknerhaus-Affäre gestolpert. Die Causa hatte im März ihren Ausgang genommen. Damals war bekannt geworden, dass die Bestellung des mittlerweile gefeuerten Chefs der Konzertstätte, Dietmar Kerschbaum, geschoben worden sein soll.

Der Vorwurf: Dem Kultur-Manager wurden die Fragen der Hearing-Kommission vorab zugespielt. Wie am Dienstag überraschend bekannt wurde, hat das Luger selbst gemacht. Die Entschuldigung folgte auf dem Fuß: "Rückblickend habe ich hier einen Fehler gemacht", so der Bürgermeister. "Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen und um Verzeihung bitten."

"Mein lieber Klaus": die belastenden Chats
Klaus Luger hatte stets behauptet, den Ex-Brucknerhaus-Vorstand nur rein beruflich gekannt zu haben. Jetzt veröffentlichte Chat-Nachrichten zeichnen ein anderes, amikales Bild: "Mein lieber Klaus" nennt da etwa Kerschbaum den Politiker. Nachsatz: "Liebe Grüße an Deine Holde".
In einer Konversation weist Luger den potenziellen neuen Brucknerhaus-Chef auf den Abgang seines Vorgängers Hans-Joachim Frey hin: "Jetzt geht es los." Kerschbaums Antwort: "Es ist Zeit für eine Veränderung."
Am 9. Februar 2017 schließlich schickt der Bürgermeister dem Kandidaten ein Dokument. Der Inhalt: die gesamte Fragestellung der Hearing-Kommission.

Luger kündigte schließlich an, dass er den Vorsitz im Aufsichtsrat des Brucknerhauses zurücklegen werde. Und: Er nehme auch seine Rolle als Eigentümervertreter der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA) nicht mehr wahr. Dem politischen Mitbewerb war das zu wenig: Die Parteien forderten den Rücktritt – und zwar sofort.

Dazu kam es jetzt aber nicht. Fraglich, wie es in Linz weitergeht. Sollte die Kritik nicht enden, ist es gut möglich, dass Luger nicht die volle Periode – also bis 2027 – im Amt bleibt. Als mögliche Nachfolger wurden immer wieder Stadtrat Dietmar Prammer und der Dritte Landtagspräsident Peter Binder ins Spiel gebracht.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Trotz massiver Vorwürfe tritt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger nicht zurück, nachdem er die Vertrauensfrage im Partei-Gremium gestellt hat
    • Die Affäre um das Brucknerhaus und die vorgeworfene Beeinflussung der Bestellung des gefeuerten Chefs der Konzertstätte haben zu Forderungen nach Lugers Rücktritt geführt
    red
    Akt.