Neue Studie gibt Hoffnung

Klimawunder – weniger CO2-Emissionen, mehr Wirtschaft

Das (scheinbar) Unmögliche machen immer mehr globale Regionen möglich: Die Wirtschaft wächst, während der Treibhausgas-Ausstoß zurückgeht.

Bernd Watzka
Klimawunder – weniger CO2-Emissionen, mehr Wirtschaft
So stellt sich die KI eine blühende Wirtschaft mit wenig CO2-Emissionen vor.
KI

Inmitten der Flut an Negativ- und Katastrophen-Meldungen zum Klimawandel sticht eine neue Studie positiv hervor: Viele Wirtschaftsregionen der Erde erreichten in den vergangenen Jahrzehnten ökonomisches Wachstum bei gleichzeitig sinkenden CO2-Emissionen.

Knapp einem Drittel der untersuchten Regionen gelang dieses Kunststück, wie Klima-Experten des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) berichteten.

Nationale Klimapolitik entscheidend

Die Forscher sind in Jubelstimmung: "Dieser Trend verstärkt sich und ist ein wichtiger Fortschritt", so das Institut. Nationale Klimaschutzmaßnahmen spielten aber "eine entscheidende Rolle" dabei, Wirtschaftswachstum von den Emissionen zu entkoppeln.

Dieser Trend verstärkt sich und ist ein wichtiger Fortschritt.
Neue Klima-Studie
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

30 Prozent der Regionen

Die Zahlen machen zuversichtlich: "Wir haben festgestellt, dass 30 Prozent der Regionen, für die Daten vorliegen, ihre CO2-Emissionen vollständig vom Wirtschaftswachstum abgekoppelt haben", sagte Studienmitautor Anders Levermann.

Reiche Länder erfolgreicher

Reiche Regionen mit CO2-intensiver Industrie sowie Regionen mit einem "hohen Anteil an Dienstleistungen und verarbeitender Industrie hätten demnach besonders erfolgreich CO2-Emissionen bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum senken können", so Levermann.

Je blauer, desto besser: Entkopplungsraten zwischen CO2-Emissionen und Bruttoregionalprodukt in der Welt.
Je blauer, desto besser: Entkopplungsraten zwischen CO2-Emissionen und Bruttoregionalprodukt in der Welt.
PIK

Europa erfolgreicher als Nordamerika

Die Entkopplung werde auch von Klimaschutzmaßnahmen auf regionaler Ebene bestimmt, heißt es weiter in der Studie. Europa schneide dabei besser ab als andere Teile der Welt. In Nordamerika oder Asien etwa hätten die Erfolge im Laufe der Jahrzehnte geschwankt.

EU-Städte liegen voran

"Vor allem Städte in der EU, die Klimaschutzpläne umgesetzt haben, und Regionen, deren Klimamaßnahmen zunehmend finanziell gefördert wurden, weisen höhere Entkopplungsraten auf", erklärt PIK-Forscherin Maria Zioga.

Regionen in Deutschland, USA und China

Die Untersuchung war global ausgerichtet: Analysiert wurden in der Studie gut 1.500 subnationale Regionen wie chinesische Provinzen, US-Bundesstaaten und deutsche Bundesländer, in denen die Wirtschaftsleistung stieg.

Diese untersuchten Regionen waren den Instituts-Angaben zufolge für 85 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Entkopplungsraten erhöhen

Es müsse aber noch viel mehr getan werden, so die Forscher: "Wenn die derzeitigen Entkopplungsraten anhalten, werde weniger als die Hälfte der Regionen in der Lage sein, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen", heißt es.

Mehr Anstrengungen notwendig

Auf allen Ebenen müssten "größte Anstrengungen" unternommen werden. Insbesondere die Industrieländer sollten "ihr Engagement und Investitionen" in die Energiewende im globalen Süden erhöhen, um die Netto-Null-Ziele weltweit zu erreichen", fordert Forscher Maximilian Kotz.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zeigt, dass knapp ein Drittel der untersuchten globalen Regionen Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig sinkenden CO2-Emissionen erreicht hat, wobei nationale Klimaschutzmaßnahmen eine entscheidende Rolle spielen
    • Trotz dieser positiven Entwicklungen warnen die Forscher, dass mehr Anstrengungen notwendig sind, um bis 2050 weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen
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