"Rolltreppe zum Aussterben"
Klimawandel – so viele Tiere könnten bald verschwinden
Schockierende Studie: Je nach Erwärmungsgrad könnte künftig bis zu einem Drittel aller Tierarten aussterben, warnen US-Forscher.
Heute ist es auf unserem Planeten 1,3 Grad wärmer als Ende des 19. Jahrhunderts. Dieser scheinbar geringe Anstieg hat massive Auswirkungen auf die Natur: Vögel wurden kleiner, Eidechsen, Insekten und Schnecken veränderten ihre Farbe. Manche Säugetiere wie Ziegen sind nachtaktiver geworden.
Diese Anpassungen helfen den Tieren, den Klimawandel zu überleben. Viele Arten können sich jedoch nicht schnell genug anpassen. Steigende Temperaturen dezimieren daher nicht nur Populationen, sondern rotten auch ganze Arten aus.
Bis zu 500.000 Arten vom Aussterben bedroht
Rund zehn Millionen Arten bevölkern die Erde, so der Ökologe Mark Urban von der Universität Connecticut. Somit würden wir bei der gegenwärtigen Erwärmung 160.000 Arten verlieren. Diese Zahl könnte auf eine halbe Million steigen, sollte die Welt keine zusätzlichen Maßnahmen zur Eindämmung der CO2-Emissionen ergreifen.
"Mit jedem Temperaturanstieg steigt das Aussterbe-Risiko", sagte Urban, Direktor des "Center of Biological Risk" an der University of Connecticut. Bei einer ungebremsten Erwärmung drohe demnach die Vernichtung von einem Drittel aller Tierarten.
Globales Aussterbe-Risiko für Tierarten
Auflistung nach Grade der Erderwärmung
- 1,3 Grad (aktuelle Erwärmung): 1,6 Prozent der Arten sterben aus
- 1,5 Grad (ambitioniertes Ziel des Pariser Abkommens): 1,8 Prozent der Arten
- 2 Grad (offizielles Ziel des Pariser Abkommens): 2,7 Prozent der Arten
- 2,7 Grad (aktuelle Prognosen): 5 Prozent der Arten
- 4,3 Grad (Szenario mit höheren Emissionen): 14,9 Prozent der Arten
- 5,4 Grad (Worst-Case-Szenario): 29,7 Prozent der Arten
Amphibien am stärksten gefährdet
Vögel zum Beispiel seien weniger vom Aussterben bedroht, fand Urban heraus. Auf der anderen Seite sind Organismen, die sich nicht so leicht fortbewegen können, wie etwa Pflanzen oder Wassertiere, stärker gefährdet, sagt Urban.
Tatsächlich ergab Urbans Analyse, dass Amphibien, darunter auch Frösche, am empfindlichsten auf ein wärmer werdendes Klima reagieren. Denn der Klimawandel verstärkt Dürren, und Frösche brauchen Wasser.
Tiere auf Bergen besonders bedroht
Was verschiedene Lebensräume betrifft, so scheinen Berge am empfindlichsten auf den Klimawandel zu reagieren. Dies ist nicht überraschend: Tiere, die in Bergen leben, können bei steigenden Temperaturen in höhere Lagen ziehen, aber irgendwann erreichen sie den Gipfel und haben keinen Platz mehr.
Das hat Forscher dazu veranlasst, den Klimawandel als "Rolltreppe zum Aussterben" für im Gebirge lebende Arten zu bezeichnen.
Platzprobleme auf Inseln
Auf Inseln gibt es ähnliche Platzprobleme, und sie beherbergen zumeist Arten, deren Populationen ohnehin kleiner sind. Außerdem sind sie bereits mit anderen Bedrohungen wie invasiven Arten konfrontiert, die durch die Erwärmung noch verstärkt werden können.
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Auf den Punkt gebracht
- Der Artikel "Rolltreppe zum Aussterben" beschreibt die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise auf die Tierwelt.
- Trotz einiger Anpassungen vieler Arten an die steigenden Temperaturen, sind bis zu 500.000 Arten vom Aussterben bedroht, insbesondere Amphibien, Tiere in Bergregionen und auf Inseln, die durch den Klimawandel besonders stark gefährdet sind.