Politik
Klimaschutz, Asyl – welche Partei warum gewählt wurde
Eine Studie von Peter Hajek hat die Wahlmotive untersucht. Die ÖVP wurde von rund 30 Prozent wegen ihrer bisherigen Arbeit gewählt.
Am Sonntag hat das Bundesland Salzburg gewählt! Die ÖVP verteidigte zwar Platz eins, musste aber herbe Verluste einstecken. Große Gewinner waren die FPÖ und KPÖ. Die Freiheitlichen eroberten Platz zwei und überholten die SPÖ, die auf Rang drei zurückfiel. Massiv zulegen konnte auch die KPÖ und schaffte es mit 11,4 Prozent in den Landtag.
Die erste Hochrechnung:
➤ ÖVP: 28,9 Prozent (2018: 37,8 %)
➤ SPÖ: 18,5 Prozent (2018: 20,0 %)
➤ FPÖ: 26,5 Prozent (2018: 18,8 %)
➤ Grüne: 8,2 Prozent (2018: 9,3 %)
➤ Neos: 4,2 Prozent (2018: 7,3 %)
➤ KPÖ: 11,4 Prozent (2018: 0,4 %)
Eine Wahltagsbefragung von Peter Hajek für ATV und PULS 24 hat die Wahlmotive der Wähler und Wählerinnen untersucht. Insgesamt wurden 800 Wahlberechtigte online von 13. bis 21. Jänner befragt.
30 Prozent der ÖVP-Wähler mit bisheriger Arbeit zufrieden
30 Prozent der ÖVP-Wähler gaben an, dass sie mit der bisherigen Arbeit zufrieden sind und deshalb die Salzburger Volkspartei gewählt haben. Das war das Hauptmotiv. 20 Prozent halten die ÖVP für vertrauenswürdig und seriös und weitere 20 Prozent stimmten wegen Wilfried Haslauer für die schwarze Partei.
Bei der FPÖ waren andere Themen vorherrschend. 18 Prozent wählten blau, weil sie ihre Interessen dadurch vertreten sahen. 17 Prozent gaben an, dass die FPÖ die "einzig wählbare Partei" sei. Mit 15 Prozent landete das Thema "Asyl, Zuwanderung" auf Platz drei. Andere nannten den "Wunsch nach Veränderung", sowie die "Corona-Politik" als Wahlmotiv.
17 Prozent der SPÖ-Wähler sehen die Sozialdemokraten als "einzig wählbare Partei und geringstes Übel". Von 16 Prozent wurde die rote Partei als "sympathisch und menschlich" eingeschätzt. Nur neun Prozent wählten die SPÖ wegen Parteichef David Egger, weitere neun Prozent wollten mit ihrer roten Stimme ÖVP-FPÖ verhindern.
Klimaschutz als stärkstes Wahlmotiv der Grün-Wähler
Bei den Grün-Wählern dominieren ganz klar die Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende. Ganze 51 Prozent wählten deshalb die Partei. 22 Prozent stimmten für Grün wegen der Themen und Werte.
30 Prozent der NEOS-Wähler sehen diese als die "einzig wählbare Partei" an. 16 Prozent gaben den Pinken ihre Stimme, weil sie "zukunftsorientiert, konstruktiv und modern" auftreten. 11 Prozent nannten Familien und Kinderbetreuung als Wahlmotiv.
Spitzenkandidat der KPÖ äußerst beliebt
Die KPÖ plus wurde von 33 Prozent der KPÖ-Wähler gewählt, weil sie nicht Teil des Polit-Establishments sind. 23 Prozent gaben an, dass die Partei "authentisch, ehrlich und glaubwürdig" rüberkommt. Der Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl konnte 18 Prozent überzeugen.
Bei der Wichtigkeit der Spitzenkandidaten haben Wilfried Haslauer (52 Prozent) und Kay-Michael Dankl (51 Prozent) die Nase vorne. Dahinter folgen Marlene Svazek von der FPÖ mit 44 Prozent und David Egger von der SPÖ mit 32 Prozent. Andrea Klambauer von den NEOS erreichte 19 Prozent und Martina Berthold von den Grünen 17 Prozent.
"Wähler sind neue, unverbrauchte Gesichter empfänglich"
"Die Wählerinnen und Wähler sind für neue, unverbrauchte Gesichter empfänglich, wie Kay-Michael Dankl belegt. Authentisch mit einem Thema ausgestattet, funktioniert Anti-Establishment-Politik auch von links. Ein Sechs-Parteienparlament nach der nächsten Nationalratswahl erscheint immer wahrscheinlicher", kommentiert Peter Hajek das Ergebnis.
Und meint weiter: "Die Wahlmotive der ÖVP-Wählerschaft entsprechen nahezu der Personenzuschreibung von LH Haslauer: erfahren, seriös, beständig, stabil. Die FPÖ ist da das Gegenprogramm: Der Wunsch nach Veränderung ist in der Wählerschaft ausgeprägt und das Corona-Management wirkt noch immer nach. Die SPÖ wurde für ihr soziales Gewissen gewählt, was aber die Basisanforderung an Sozialdemokraten ist. Die Warnung vor Schwarz-Blau kam möglicherweise zu spät im Wahlkampf. Grüne (Klimaschutz) und NEOS (Bildung & Familien) wurden für ihre klassischen Themen gewählt. Das ist in turbulenten Zeiten zu wenig."