"War eine Kurzschlussreaktion"

Klimakleber gerammt: 9 Monate bedingte Haft für Lenker

Er wollte nicht warten: Weil er durch eine Klimakleber-Blockade in Linz raste, musste sich der Lenker am Mittwoch vor Gericht verantworten.

Lea Strauch
Klimakleber gerammt: 9 Monate bedingte Haft für Lenker
Der Angeklagte musste sich am Mittwoch am Linzer Landesgericht verantworten.
"Heute", Extinction Rebellion

Er machte Ende Juli Schlagzeilen: Während eines Klimakleber-Protestes raste ein Mann mit seinem Pkw mitten durch die Menschenkette an der stark frequentierten Wiener Straße. Am Mittwochnachmittag stand er deshalb in Linz vor Gericht.

Zwei Personen verletzt

Am 30. Juli legten Klima-Aktivisten der Gruppen "Letzte Generation" und "Extinction Rebellion" in Linz den Verkehr lahm. Die Blockaden fanden an mehreren Bim-Stationen während des Frühverkehrs statt.

An der Haltestelle beim Wifi eskalierte die Situation: Der Autofahrer donnerte mit hohem Tempo durch die Menschenkette. Zwei Personen wurden dabei verletzt – eine leicht, die andere schwerer.

Der Wut-Lenker rammte die Klimakleber:

Nach dem Vorfall stieg der Lenker aus seinem Fahrzeug und beschimpfte die Aktivisten lautstark. Er wurde anschließend wegen Nötigung und Körperverletzung angezeigt.

Strafrahmen erhöht

Das Video wurde am Mittwochnachmittag zum Zentrum der Verhandlung. "Wenn man mit Auto in Person reinfährt, wird man in Kauf nehmen, dass schwere Verletzungen geschehen", meinte die Richterin.

Bei Sichtung des Videos sei klar, dass ein "bedingter Vorsatz für schwere Körperverletzung vorliegt." Damit erhöhte sich die mögliche Strafe für den Angeklagten: Ihm drohten statt maximal einem Jahr nun sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Neun Monate bedingte Haft

Der Linzer zeigte sich zur versuchten Körperverletzung geständig. "Im Nachhinein betrachtet, war es ein riesen Blödsinn", erklärte er. Die Tat sei eine "Kurzschlussreaktion" gewesen. "Man kann es nicht mehr ungeschehen machen."

Ansonsten überließ der Mann das Reden seinem Verteidiger. Während des Prozesses bot der Angeklagte den Opfern auch eine Entschuldigung an. Wenn die beiden "das wollen, schüttle ich ihnen die Hand". Die Frau wollte – der Mann nicht.

Das Geständnis erkannte die Richterin zwar als mildernden Grund an. Trotzdem gab es – nur eine halbe Stunde nach Beginn der Verhandlung – schon ein rechtskräftiges Urteil: neun Monate bedingte Haft.

Die Bilder des Tages

1/61
Gehe zur Galerie
    <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
    18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 56-jähriger Autofahrer musste sich vor Gericht verantworten, weil er während einer Klimakleber-Blockade in Linz mit hohem Tempo durch eine Menschenkette fuhr und dabei zwei Personen verletzte.
    • Der Angeklagte zeigte sich geständig und entschuldigte sich bei einem der Opfer, erhielt jedoch eine Strafe von neun Monaten bedingter Haft.
    Lstr
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen