Das "Bloodycedes" genannte Auto sieht aus, als hätte sein Fahrer gerade ein Massaker in einer Menschenmenge veranstaltet. Scheinbar blutüberströmte Kotflügel, blutige Handabdrücke, Hilferufe („Help me“) blutrot auf den Lack geschmiert. Dazu ein zynischer Schriftzug auf Motorhaube und Heck: "Klima Kleber Räumfahrzeug".
Das Blut ist nicht echt, der alte Mercedes sieht aus wie eine Halloween-Requisite. Und dennoch ermittelt jetzt die Polizei in Regensburg (Deutschland) gegen den Halter. Der Grund: Durch den Schriftzug sieht die Polizei zumindest den öffentlichen Frieden gestört, wenn nicht sogar eine Straftat.
Der sogenannte "Bloodycedes" hat mittlerweile eine eigene Seite auf TikTok. Die Fotos des "Blut-Mercedes" werden vor allem auf den Seiten von Autobastlern und in sozialen Medien teils gefeiert, zum Teil aber auch scharf verurteilt.
"Ein Maishäcksler wäre besser, um dieses dreckige langhaarige Gesindel von der Straße zu fegen. Um die von der Straße zu kriegen, würde ich denen aber nur die Hände abhacken", fantasiert etwa ein User unter dem Pseudonym ano_1595.
Andere User sind entsetzt von der menschenverachtenden Botschaft des Autos. Kitano-1 regt sich auf: "Das ist mMn (bedeutet meiner Meinung nach", Anm. der Redaktion) Aufruf zum Mord und vermutlich justiziabel.“
Pikant: Der Wagen war vor jenem Regensburger Gericht geparkt, in dem heuer etliche Prozesse gegen Klima-Kleber der "Letzten Generation" geführt wurden. Zufall? Zumindest dient der "Bloodycedes" dazu, wie die Hass-Kommentare zeigen, Aggressionen gegen die Aktivisten zu schüren.
Bei einem Prozess im Sommer gegen fünf Aktivisten berichtete ein Polizeibeamter vor Gericht von den Klebeaktionen in der Regensburger City, bei denen Autofahrer brutal auf die Störungen reagierten: "Wenn wir da nicht früh genug gekommen wären, wäre es handgreiflich geworden."
Die in Regensburg erscheinende "Mittelbayerische Zeitung" zitiert einen Polizeisprecher: "Es wurden erste Maßnahmen zur Unterbindung der Straftat eingeleitet."