Politik
Klima-Aktivisten konfrontieren Kanzler Karl Nehammer
"Er lügt uns mitten ins Gesicht." Klima-Aktivisten von "Fridays for Future" konfrontierten bei einem Event Bundeskanzler Karl Nehammer.
In Sachen Klimaschutz passiert zweifellos zu wenig. Wie die Weltwetterorganisation (WMO) am Mittwoch bekanntgab, wird auch deswegen wahrscheinlich bereits in den nächsten fünf Jahren die 1,5-Grad-Marke überschritten. "Dies wird weitreichende Auswirkungen auf Gesundheit, Nahrungsmittelsicherheit, Wassermanagement und die Umwelt haben", warnte Generalsekretär Petteri Taalas.
Klima-Aktivisten fordern deswegen mit immer neuen Methoden die Politik zum Handeln auf. Neben öffentlichkeitswirksamen Klebe-Protesten und Demonstrationen versuchten es "Fridays for Future" nun mit einer direkten Konfrontation des Regierungschefs.
Nehammer spricht von Klimakrise
Sie passten Bundeskanzler Karl Nehammer bei seinem Besuch des "4GAMECHANGERS"-Festivals ab. Dort diskutierten am Mittwoch namhafte Personen, etwa Amal Clooney, Heinz Fischer, Roland Weißmann und mehrere Minister zu Themen wie Klimaschutz, Innovation und Technologie. Nehammer lieferte eine Keynote unter dem Titel "10 Minutes of Innovation".
Am Weg dorthin wurde er aber eben von einer Aktivistin belagert. "Warum machen Sie noch immer nichts gegen die Klimakrise?", wollte diese von ihm wissen. Die Klimaziele werden verfehlt, starke Gesetze würden fehlen. "Also zum Einen machen wir sehr viel wegen der Klimakrise", antwortete Nehammer, der prompt wieder mit neuen Vorwürfen unterbrochen wurde. "Es gibt immer viel Ungeduld", befindet er noch, ehe das Video abbricht.
Später wird es von den Aktivisten mit der Beschreibung "Er lügt uns mitten ins Gesicht und schwärmt von Österreichs Klimapolitik. Fakt ist: Die Emissionen steigen noch immer und die ÖVP blockiert jede Klimaschutzmaßnahme" auf Twitter gepostet.
Krisen gemeistert
Bei seiner anschließenden Keynote verwies Nehammer einleitend auf die vielen, angstmachenden Krisen der aktuellen Zeit. Er werde nie vergessen, als er frühmorgens die Nachricht über den Ausbruch des Kriegs bekommen hat. Seitdem habe sich vieles verändert, lange war wegen der Energiekrise unklar, ob dieser Event gerade abgehalten werden kann. Nun sei von diesem Thema keine Spur mehr, sogar der Gasvorrat für den nächsten Winter bereits gesichert.
Auch wenn Österreich nach wie vor viel Gas aus Russland bekomme, lasse man sich davon nicht erpressen. In der derzeitigen Teuerungskrise sei es gelungen, die Kaufkraft aufrecht zu erhalten. "Aber das, was mir so wichtig ist, ist: Jede Prognose, die mir als Bundeskanzler damals gegeben worden ist, war ein Horror-Szenario." Neben all diesem "Wahnsinn" habe man nun noch immer das Problem des Klimawandels zu lösen.
Hier appellierte Nehammer einmal mehr an die Innovation und wies auf die Herausforderung hin, bei Maßnahmen auch an die wirtschaftliche Entwicklung zu denken. "Und jetzt steh ich nur mehr zwischen Ihnen und dem echten Highlight: Nämlich die Sportfreunde Stiller", schloss der Kanzler.