Kirche, Grab, Zylinder – so wird Lugners letzte Reise

Die Frauen waren Richard Lugners Leben, die Einsamkeit hasste er. So sagte er zum 90er, was er sich am meisten wünsche: "G’sundheit –und eine Frau." Zweiterer Wunsch sollte ihm erfüllt werden – mit "Bienchen" Simone Reiländer, die er am 1. Juni heiratete. Es wäre nicht Lugner, wenn nicht die halbe Welt live dabei gewesen wäre.

Doch langes Glück war den beiden nicht beschieden, nach 72 Tagen Ehe ist Simone Witwe. Am 1. August trat Simone ihren Job in der Lugner City an, "Mörtel" inszenierte auch diesen Tag für die Medien. Er spazierte mit ihr durch die Lugner City, scherzte – und sah doch schon angeschlagen aus.

Krankheiten hielten Lugner nicht auf

Am Arbeiten hatten ihn seine Krankheiten – Krebs, zuletzt quälten ihn ein angeknackster Lendenwirbel und sein Herz – nie gehindert. Mit Simone wollte er demnächst auf Hochzeitsreise fahren. Griechenland war geplant, die Öffentlichkeit hätte nichts von der Hochzeitsreise versäumt.

Manchmal sorgte er ja für Irritationen, etwa wenn er von seinem Viagra-Test erzählte. Aber: "Was für mich peinlich ist, das entscheide ich allein und nicht die Medien oder sonst irgendjemand", erklärte er selbstbewusst – und: "Kasperl zu sein ist eine Form von Erfolg." Und dieser maß sich für ihn in Aufmerksamkeit.

Zylinder am Sarg

Die feine Klinge war nicht seine Sache, ein Blatt nahm er sich nie vor den Mund. Auch dafür wurde er geliebt. Für die Zeit nach seinem Tod hat er alles geregelt - in der Firma und auch für die Feierlichkeiten. In seiner Lieblingskirche am Kaasgraben soll die Trauerfeier stattfinden. Und auf seinem Sarg soll sein berühmter Zylinder stehen. Ein Datum für "Mörtels" Begräbnis steht noch nicht fest.

Trotz Ruhm und Medienrummel blieb der Society-Baumeister am Boden – und war sich auch nicht zu schade, in der Lugner City-Garage den Verkehr zu regeln, wenn es staute. Richard "Mörtel" Lugner wird fehlen.