"Heute" nimmt Abschied

Herr Lugner, wir werden Sie vermissen!

Richard Lugner hinterlässt eine große Lücke. Auch die Society-Redaktion von "Heute" wird ihn schmerzlich vermissen.

Herr Lugner, wir werden Sie vermissen!
Richard Lugner
Helmut Graf

Richard Lugners großes Kämpferherz hat für immer aufgehört zu schlagen - der 91-Jährige, dessen Motor die Arbeit war und der uns Medien immer als seinen Turbo sah, ist friedlich entschlafen. Noch einen Tag zuvor hatten wir uns mit ihm ausgetauscht – "Unseren täglichen Lugner gib‘ uns heute", haben wir oft gescherzt. Denn seine Geschichten interessierten alle (auch wenn sie es nicht zugeben wollten) – und uns, sie erzählen zu dürfen.

Vor allem deshalb, weil wir auch eine andere Seite des Baumeisters kennenlernen durften: Einen "Herr Lugner" abseits des Blitzlichtgewitters, der einem die Türe aufhielt oder immer zum Geburtstag gratulierte. Einen, der sich nach dir erkundigte, wenn du im Krankenhaus bist, erinnert sich Lisa Kern: "Alles wird gut werden, werden's sehen. Wir sehen uns wieder!" Oder den "lieben Opa" im Italien-Urlaub, den Romina Colerus für "Heute" mit ihm verbrachte: "Stundenlang sind wir zusammen, abseits der Gruppe gesessen, haben uns über das Leben und die Liebe unterhalten. Oft war er den Tränen nahe, als er mir von seiner verstorbenen Frau erzählt hat. Meine beiden Söhne hat er immer wieder liebevoll ermahnt, wenn sie etwas frech zu mir waren und hat immer dafür gesorgt, dass auch beim Essen jeder seine 'Extrawurst' bekommt."

Richard Lugner - sein Leben am Society-Parkett

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    27. September 1990: Die Eröffnung der Lugner City mit nur 15.000 Quadratmetern.
    27. September 1990: Die Eröffnung der Lugner City mit nur 15.000 Quadratmetern.
    zVg

    Einmalig bleibt die Zeit vor den Opernbällen, in der sich Lugner in medialer Höchstform gerne mal in ein echtes Rumpelstilzchen verwandelte und im Stress und Trubel einen seiner berühmt-berüchtigten Ausraster hatte. Die sich in seinem unverwechselbaren Englisch nicht nur in Film und Fernsehen einbrannten, sondern auch in unsere Erinnerung. Es war ein "Knochenjob" vor dem Staatsgewalze einen seiner Termine zu absolvieren: "Ich hab‘ jetzt keine Zeit!", "Nicht jetzt!" Einmal im Jahr mussten wir auch um Lugners Geschichten kämpfen – er genoss es sichtlich.

    Lugner kümmerte sich liebevoll um die Menschen, die ihm am Herzen lagen

    Kaum war Lugners fünfte Jahreszeit vorbei – bekanntlich war er auch ganz offiziell der Ehren-Narr des Villacher Faschings – mutierte er wieder zum schnurrenden Baulöwen, der sich um die Menschen, die ihm am Herzen lagen, mal lauter und mal leise, kümmerte. "Ich musste einen Termin mit ihm kurzfristig absagen, weil meine Hündin verstorben war", erinnert sich Lisa Kern. "Im Minutentakt trudelten danach die Nachrichten von Lugner ein. Er erinnerte sich daran, wie er sein Hunde-Weibchen verabschieden musste, wie leid ihm mein Verlust täte und empfahl mir ein Tierkrematorium, das alles würdevoll regelt. Garniert waren die lieben Tipps des Baumeisters mit zahlreichen Fotos der Bestattung seines Schäfers – typisch Lugner!"

    Im VIDEO: Österreich trauert um Richard Lugner

    So nah man dem Baumeister auch kommen durfte – bis zur Botox-Behandlung war da wirklich alles möglich. Eine Hemmschwelle gab es für uns zwei Society-Journalistinnen dann aber schon. Zwar hatte uns Richard Lugner das Du-Wort des Öfteren angeboten – doch "Herrn Lugner" mit "Richard" anzusprechen – ein Ding der Unmöglichkeit. Es wollte uns einfach nicht über die Lippen kommen in der fast täglichen Zusammenarbeit.

    Bildstrecke: Das war Richard Lugner

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      Richard Lugner gehörte zu den schillerndsten Figuren der österreichischen Society. Wenn nicht sogar DIE schillerndste Figur.
      Richard Lugner gehörte zu den schillerndsten Figuren der österreichischen Society. Wenn nicht sogar DIE schillerndste Figur.
      Karl Schöndorfer / picturedesk.com

      Natürlich fieberten wir auch mit, als "Herr Lugner" trotz angeknackstem Lendenwirbel bei den Seefestspielen Mörbisch mit dem Rollstuhl sein Society-Comeback gegeben hat. Tagelang hat er uns mit Details zur "My Fair Lady"-Premiere versorgt. Die Freude, seine geliebten Society-Reporter wiederzusehen, war ihm ins Gesicht geschrieben: "Mit einem breiten Grinsen hat er mir aus weiter Ferne 'Frau Colerus, Sie tragen heute aber wieder ein neckisches Kleid' zugerufen. Ja, seinen Schmäh hat er bis zuletzt nicht verloren", muss auch Romina Colerus lachen.

      Herr Lugner, wir haben auf Ihre Geschichten gebaut, danke!

      Die Bilder des Tages

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        Auf den Punkt gebracht

        • Richard Lugner, eine Ikone der Wiener Gesellschaft, ist im Alter von 91 Jahren verstorben
        • Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, nicht nur in der Medienlandschaft, sondern auch im Herzen derer, die ihn kannten
        • Lugner wird für seine Großzügigkeit, seinen Humor und seine unverwechselbare Persönlichkeit in Erinnerung bleiben
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        Akt.