Gesundheit
Kind hat Corona – Arzt sagt, was dann zu tun ist
Omikron sorgt für Rekordzahlen an Neuinfektionen. Was das für Kinder bedeutet und wie man sie am besten schützt, erklärt Kinderarzt Dr. Peter Voitl.
"Heute": Was ist über die Omikron-Variante bereits bekannt?
Dr. Voitl: Omikron ist viel ansteckender, verbreitet sich dadurch viel schneller. Die gute Nachricht ist, dass Omikron weniger bedrohlich ist. Die schweren Verläufe sind eindeutig seltener, aber das kann wiederum durch die große Anzahl an Infektionen wettgemacht werden. Was Omikron wirklich bedeutet an Spitalsaufenthalten und der Belegung der Intensivbetten, werden wir in ein, zwei Wochen sehen.
Viele Eltern sorgen sich wegen der hohen Infektiosität von Omikron um ihre Kleinkinder, die noch nicht geimpft sind. Was können sie tun?
Bis Ende Dezember kamen in Österreich circa 1.500 Kinder mit Corona ins Spital, rund 150 mussten auf der Intensivstation behandelt werden. Omikron sorgt für eine schwierige Situation: In den Kindergärten greifen die Vorsichtsmaßnahmen nicht.
Social Distancing ist nicht möglich, niemand trägt Maske, die Betreuer sind nicht immer geimpft, und Testen ist auch nicht leicht. Hier haben wir eindeutig eine Exposition für diese Kinder. Darum impfen wir in unserer Ordination auch Kindergartenkinder "off-label". Die einzige Alternative zur Impfung ist, dass man die Kinder zu Hause einsperrt, mit all den psychischen Folgen, die auftreten – das kann man auch nicht vertreten.
Gibt es typische Omikron-Symptome bei Kindern?
Nein, die Symptome sind gleich – aber seltener. Klinisch ist Omikron nicht zu unterscheiden – weder Delta von Omikron, noch Corona von anderen viralen Erkältungskrankheiten.
Wie testet man Kleinkinder am besten?
Wir verwenden Lollipop-Tests, die werden gut angenommen. Grundsätzlich sollte man Kindern das Testen in spielerischer Form nahebringen. Wenn man sagt "du musst" und "jetzt aber schnell", wird es nicht funktionieren.
Wenn der Test positiv ausfällt, was gilt es zu tun?
Ist das Kind positiv, gilt es, Außenkontakt zu vermeiden. Also möglichst viel häusliche Pflege, die Isolierung ist wichtig. Der Arzt sollte gerufen werden, wenn sich das Kind in einem schlechten Allgemeinzustand befindet. Atemnot ist zum Beispiel ein Symptom, wo man natürlich was unternehmen muss.
Wie nehmen Sie Long Covid bei Ihren Patienten wahr?
Wir sehen immer wieder Fälle, unabhängig von der Schwere des Verlaufs. Aber Long Covid trifft eher Jugendliche. Diese Kinder sind antriebslos, haben Konzentrationsstörungen, Geruchs- und Geschmacksverlust und benötigen auf jeden Fall eine gute Nachbetreuung.
Könnte Omikron ein Vorbote für das Ende der Pandemie sein?
Das hoffen wir. Sind die Spitäler später nicht mehr überlastet, kann man alles entspannter sehen. Aber noch müssen z.B. Herzoperationen bei Kindern verschoben werden – und das ist ein Riesenproblem.