Am Mittwoch um 14.50 Uhr war es so weit: Herbert Kickl legte den Regierungsauftrag zurück, konnte sich mit der ÖVP auf keine Ressortverteilung einigen. Auch am Samstag zeigt er sich davon noch merklich enttäuscht.
Unmittelbar nach den Wahlen habe man von den Parteien bei jeder Gelegenheit gehört, dass es kein Weiter wie bisher geben dürfe und man die Botschaft der Wähler verstanden habe. "Offenbar sind wir die Einzigen, die wirkliche Veränderungen umsetzen wollen", so der FPÖ-Chef in einem neuen Facebook-Posting. Sein neuer Richtsatz: "Weil ohne Veränderung gibt es keine Verbesserung."
Um diese Veränderung zu erreichen, forderte er schon am Tag des Platzens der Verhandlungen, ehestmöglich für klare Verhältnisse zu sorgen. Dafür brauche es "rasche Neuwahlen". Von diesen könnte sich die FPÖ einer neuen Umfrage zufolge auch große Zugewinne erwarten. 35 Prozent, also ein Plus von rund sieben Prozentpunkten, wären das den aktuellen Ergebnissen zufolge.
Doch wollen das auch die Österreicher? Genau diese Frage, also welches weitere Vorgehen gewünscht wird, hat dieselbe Umfrage der Bundesländer-Zeitungen gestellt. Herausgekommen ist in gewisser Weise eine Pattsituation.
Kickls Forderung nach Neuwahlen würden 33 Prozent der Befragten unterstützen. Doch auch die übrigen Optionen sind nicht viel beliebter. 29 Prozent sprechen sich für eine Expertenregierung aus. Unbeliebteste Variante wären reine ÖVP-SPÖ-Verhandlungen (zehn Prozent), eine Wiederaufnahme der Ampel-Verhandlungen (ÖVP, SPÖ und NEOS) wollen 27 Prozent.
Heißt immerhin: Mit zusammengerechnet 37 Prozent wollen die meisten Österreicher, dass erst einmal verhandelt wird. Am Wochenende soll das – zumindest hinter den Kolissen – auch bereits geschehen.