Politik

Kickl macht Kurz im Nationalrat kurioses Geschenk

FPÖ-Chef Herbert Kickl kritisiert Sebastian Kurz und die ÖVP im Nationalrat scharf: "Aus Ihrer Lichtgestalt ist ein gefallener Engel geworden!"

Roman Palman
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    FPÖ-Chef Herbert Kickl hatte für den gefallenen Kanzler Sebastian Kurz im Nationalrat nur Kritik und Spott über – machte ihm aber ein Geschenk.
    FPÖ-Chef Herbert Kickl hatte für den gefallenen Kanzler Sebastian Kurz im Nationalrat nur Kritik und Spott über – machte ihm aber ein Geschenk.
    Screenshot ORF

    Vorbei sind die Zeiten der nach außen hin getragenen Einigkeit, die war mit dem Platzen der türkis-blauen Koalition dahin. Wenn es trotz des Ibiza-Chaos bisher nicht klar war, dann ist es spätestens jetzt: bei dem ersten Auftritt von Alexander Schallenberg als neuer Bundeskanzler im Parlament hagelte es von der Opposition schwere Kritik.

    "Gefallener Engel"

    Kickl teilte wortgewaltig gegen "die türkise Welt" aus! "Aus Ihrer Lichtgestalt ist ein gefallener Engel worden", schoss er in Richtung der ÖVP-Reihen und kritisiert Schallenbergs auch heute wiederholtes Bekenntnis zu Sebastian Kurz.

    Für den Blauen ist Schallenberg deshalb nur ein "Megaphon" des VP-Chefs: "Das ist sein Vorgänger als Zentrum eines türkisen Machtuniversums aufgeflogen, mit Trabanten ... und was ist herausgekommen? Der neue Kanzler arbeitet selbstverständlich mit Kurz zusammen!"

    "Moralischer Absturz"

    Die Kritik des Neo-Bundeskanzlers an der Justiz sei dessen "moralischer Absturz" gewesen. "Das Ende des Neubeginns zu verkünden, statt zu sagen: Jetzt muss es doch endlich enden, so kann es nicht weitergehen. Und heute erleben wir es wieder." Die türkise ÖVP sei einzig und alleine am Machterhalt interessiert – und die Grünen hätten es verabsäumt die "Notaustaste" zu drücken.

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      Seit 10 Uhr hat die Sondersitzung im Nationalrat begonnen...
      Seit 10 Uhr hat die Sondersitzung im Nationalrat begonnen...
      Dragan Tatic

      Deswegen bleibe den Freiheitlichen heute nichts anderes übrig, als der gesamten Regierung das Misstrauen auszusprechen. Dank der neu gefundenen Einigkeit in der türkis-grünen Koalition wird dieser aber verpuffen. Das weiß auch Kickl.

      Geschenk für Kurz

      Zum Abschluss sorgte der oberste Freiheitliche noch für eine Überraschung. Er hatte Sebastian Kurz ein Geschenk mitgebracht. In dessen Abwesenheit richtet Kickl seine Häme an Ex-VP-Klubchef August Wöginger (er musste mit Kurz den "Schritt zur Seite" machen): "Er hat ja jetzt viel Zeit zu lesen. Wenn er sie nicht nutzt, um an seinen moralischen Defiziten zu arbeiten, dann vielleicht, um Bildungslücken zu schließen."

      Deshalb habe er ihm ein Stück "Weltliteratur" mitgebracht: "'Das Bildnis des Dorian Gray' von Oscar Wilde. Und ich finde das passt ganz ausgezeichnet zu Sebastian 'den Selbstlosen' Kurz."

      Karoline Edtstadler ist "erschüttert".
      Karoline Edtstadler ist "erschüttert".
      Florian Schroetter / EXPA / picturedesk.com

      Eigenen Aussagen zufolge zeigte sich Verfassungsministerin Karoline Edtstadler "erschüttert" über den Auftritt des blauen Frontmannes im Parlament: "Herbert Kickl fantasiert in seiner Rede von internationalen Netzwerken und Zirkeln, denen der Bundeskanzler angehören soll, und ist damit endgültig im Kreis der gefährlichen Verschwörungstheoretiker angekommen. Einmal mehr wird durch diese Aussagen Kickls deutlich, dass das einzige Programm der FPÖ darauf ausgelegt ist zu spalten, zu verunsichern und Desinformation und Verschwörungstheorien zu verbreiten."

      Über das Buch:
      In dem einzigen Roman, den Oscar Wilde verfasst hat, geht es um die Hauptfigur, nämlich um den reichen und besonders schönen Dorian Gray: Dieser besitzt ein Porträt von sich, das statt seiner altert und auch seine Sünden übernimmt. Im Verlauf wird Dorian Gray immer grausamer - sein Äußeres bleibt hingegen ohne jeden Makel und schön.