Politik

Kern-Comeback in der SPÖ? Jetzt spricht er Klartext

Im Chaos rund um die SPÖ kamen immer wieder Gerüchte über ein mögliches Comeback von Christian Kern hoch. In einem Interview sprach er nun Klartext.

Nicolas Kubrak
Christian Kern zog sich 2018 aus der Politik zurück.
Christian Kern zog sich 2018 aus der Politik zurück.
Screenshot ORF

Im Jahr 2018 verließ der damalige SPÖ-Chef und Ex-Kanzler Christian Kern völlig überraschend die Politik. Auf ihn folgte die damalige SPÖ-Gesundheitssprecherin Pamela Rendi-Wagner. Die nächsten vier Jahre waren geprägt von internen Diskussionen und Debatten um die Parteispitze. In den letzten Woche eskalierte die Situation vollständig – seitdem ist klar: So kann es nicht weitergehen.

Frist abgelaufen

Am Freitag ist die Frist für die Einreichung der Unterstützungserklärungen der Kandidaten für den SPÖ-Vorsitz abgelaufen. Die meisten Unterschriften sammelte der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler (2.000), gefolgt von Hans Peter Doskozil (440) und Pamela Rendi-Wagner (100).

Einer, dessen Name immer wieder in der Diskussion um den SPÖ-Vorsitz fiel, war Kern. Offiziell hat sich der Ex-Kanzler nie um den Chefsessel beworben, theoretisch könnte er aber noch am Parteitag im Juni antreten.

Kern spricht Klartext

"Mich haben viele Nachrichten erreicht. Das hat mich persönlich sehr gefreut", sagte Kern am Samstag bei "Wien heute". Die SPÖ habe jetzt eine gute Auswahl und man werde sehen, wer am Ende wirklich auf dem Stimmzettel steht. Aus diesen Kandidaten sei dann die Auswahl zu treffen, betonte der ehemalige SPÖ-Chef. Auf Nachfrage, ob er nun plane beim Parteitag noch anzutreten, erklärte er explizit: "Ich werde nicht kandidieren."

"Tut mir wirklich leid"

Er selbst sei CEO eines internationalen Unternehmens, dort sei auch sein Platz. Welcher Kandidat ihm am meisten entspreche, ließ Kern offen. "Nachdem die Kandidaten dann ihre Pläne vorlegen werden, wird man sich ein Urteil bilden können.“ Wichtig sei, dass der Gewinner auf die Verlierer zugehe um Einigkeit in der Partei zu demonstrieren. Dass die Streitereien der letzten Monate, die jetzt in der Mitgliederbefragung gipfelte, zu einer Erneuerung führen, ist Kern skeptisch.

Auf die Frage, ob auch er für der SPÖ-Misere verantwortlich sie, antwortete Kern, dass sein Anteil an der derzeitigen Situation "eindeutig vorhanden" sei. Auch seinen plötzlichen Rückzug 2018 sieht er mittlerweile kritisch. "Ich weiß, dass auch viele Unterstützer damals enttäuscht waren, dass ich vorzeitig gegangen bin. Mir tut das wirklich leid, muss ich sagen, diese Erwartungshaltungen enttäuscht zu haben", sagte ein demütiger Kern.

"Kurz hat Wahl gestohlen"

Kern blickte zurück auf das Jahr 2016, als er den Parteivorsitz übernommen hatte. Damals sei die Parteikasse komplett leer gewesen, die Partei war gerade nach einem ernüchternden Bundespräsidentschaftswahlkampf sowie dem 1. Mai, bei dem sein Vorgänger Werner Faymann gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen wurde. Ein Jahr später holte Kern mit der SPÖ Platz 2 bei den Nationalratswahlen, musste dennoch auf die Oppositionsbank, nachdem ÖVP und FPÖ eine Koalition bildeten.

Knapp sechs Jahre später wisse man, dass die Wahl manipuliert gewesen sei, erklärte Kern, der sich auf die Vorwürfe der WKStA gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz berief. "Eigentlich kann man so weit gehen, dass Kurz die Wahl gestohlen hat", so Kern. "Das habe ich schon immer gewusst."

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