Gesundheit

Keine Impfung: "Meine Freunde meiden mich"

Die Impfpflicht spaltet nicht nur die Nation, sondern ganze Freundschaften. Die hohe Strafe spielt hier eine geringere Rolle.

Christine Scharfetter
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Die Coronaimpfung ist manchen so sehr ein Dorn im Auge, dass die Verwaltungsstrafe in Kauf genommen wird – auch der Verlust von Freunden. (Symbolbild)
Die Coronaimpfung ist manchen so sehr ein Dorn im Auge, dass die Verwaltungsstrafe in Kauf genommen wird – auch der Verlust von Freunden. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

"Ich hatte noch gar keine Ahnung von irgendwelchen Nebenwirkungen, Impfgegnern und der ganzen Dramatik drum herum und wurde schon als Schwurbler und sogar rechts abgestempelt. Regelrecht in eine Schublade gesteckt", beschreibt Walter D. (Name v.d.R. geändert) seine ersten Erfahrungen als Ungeimpfter gegenüber "Heute". Anfangs hatte der Burgenländer einfach nur beschlossen, sich nicht impfen zu lassen, von einer Impfpflicht war zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede.

Mittlerweile ist er sich sicher: "Ich werde mich auch beim in Kraft treten der Impfpflicht nicht impfen lassen. Da zahle ich vorher die Strafe." Die Summe sei ihm egal. "Das ist kein Thema für mich", so der über 35-Jährige. Auswandern sei für ihn nicht unbedingt eine Option, da er seine Eigentümer nicht aufgeben möchte. Sollte er die eigenen vier Wände allerdings irgendwann ohne Impfung gar nicht mehr verlassen dürfen, dann würde er sich eine kleine Auszeit im Ausland gönnen. Wo wisse er noch nicht. "Dazu bin ich zu wenig informiert, wie die Lage in anderen Ländern derzeit ist."

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    <strong>Diese Promis lassen sich nicht impfen:</strong> Reality-TV-Star Daniela Katzenberger (35) ist der Corona-Impfung gegenüber kritisch. Im Frühling 2021 erklärte sie auf Instagram: "Ne, ich bin nicht geimpft und habe es eigentlich auch nicht vor." Sie sei aber keine "Querdenkerin", betonte Daniela im Post.
    Diese Promis lassen sich nicht impfen: Reality-TV-Star Daniela Katzenberger (35) ist der Corona-Impfung gegenüber kritisch. Im Frühling 2021 erklärte sie auf Instagram: "Ne, ich bin nicht geimpft und habe es eigentlich auch nicht vor." Sie sei aber keine "Querdenkerin", betonte Daniela im Post.
    imago images/Revierfoto

    Notlüge für den Ruf der Eltern

    Was Walter D. jedoch zu schaffen macht: "Meine Freunde meiden mich. Viele gute Freunde haben sich von mir abgewandt und wollen nichts mehr mit mir zu tun haben." Dabei leugne er die Existenz des Coronavirus in keiner Weise und hätte auch mit den Maßnahmen kein Problem. "Ich gehe regelmäßig testen, vor allem, bevor ich zu meinen Eltern fahre, und trage Maske, wenn ich es muss." Dennoch wird er schon länger nicht mehr eingeladen und verbrachte den Jahreswechsel deshalb mit seinen Eltern.

    Dort schwindelte er auch den Nachbarn vor, zumindest bereits eine Impfung erhalten zu haben. "Damit meine Eltern nicht ausgerichtet werden. Die Nachbarn hatten mich bereits ignoriert. Als ich gesagt habe, dass ich eh schon geimpft bin, wurde ich plötzlich sogar zu einem Kaffee eingeladen."

    Sorgen bereite dem Studenten auch, dass er seine Ausbildung aufgrund seines Impfstatus vielleicht nicht abschließen kann, er später keinen vernünftigen Job bekommt oder gar seine Karriere darunter leidet. "Aber auch das ist für mich immer noch kein Grund, mich impfen zu lassen." 

    Keine Impfung seit 2005

    Doch warum will sich Walter D. partout nicht impfen lassen? "Ich bin kein Corona-Leugner, aber ich habe bei den ganzen medizinischen Geschichten bedenken, weil mir vor einiger Zeit ein Arzt aufgrund ein paar erhöhter Marker im Blutbild eine Krankheit diagnostiziert hat, die am Ende jedoch nie gefunden wurde", so der Burgenländer. "Ich denke mir, je mehr man in den Körper eingreift, desto mehr kann passieren." 2005 habe er zum letzten Mal eine Impfung erhalten, seitdem lasse er auch von anderen Medikamenten die Finger. "Ich war noch nie in meinem Leben richtig krank und Medikamente lehne ich prinzipiell ab." Bei Wunden verwende er lediglich Wasserstoffperoxid.

    Natürlich sei ihm bewusst, dass er mit der Ablehnung einer Impfung ein gewisses Risiko eingehe. "Aber ich gehe davon aus, dass es bei mir ein eher glimpflicher Verlauf sein wird. Natürlich kann man es nie wissen. Aber das ist mein Risiko und ich haben auch für niemand anderen Sorge zu tragen." Eine medizinische Behandlung würde er im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus erst annehmen, "wenn es nicht mehr anders geht, aber dann muss es schon sehr schlimm sein."