Politik
Kein Wort – Kanzler Scholz ignoriert Putin-Minister
Kein Wort, kein Handschlag. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland sind auf einem Tiefpunkt angelangt. Kanzler Scholz klärt auf.
Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz sorgt aktuell nicht nur wegen seiner Augenbinde für Aufsehen, sondern auch für sein Verhalten beim G20-Gipfel. Der so kommunikative und gut vernetzte Scholz sprach nicht mal ein Wort mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow – nicht einmal einen Handschlag hat es zwischen den beiden gegeben.
G20-Gipfel als "diplomatischer Erfolg"
Der Bundeskanzler hat ein positives Fazit des G20-Gipfels in Indien gezogen. Bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs seien "viele, viele Dinge vorangebracht worden, die wichtig sind für die weitere Entwicklung der Welt", sagte der SPD-Politiker am Sonntag in Neu-Delhi. Als Beispiel nannte er den Klimawandel.
Zudem habe es im Thema Ukraine-Krieg ein "klares Bekenntnis" dazu gegeben, dass die territoriale Integrität von Staaten außer Frage stehe und Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden sollen. Hier gibt es jedoch heftige Kritik aus der Ukraine laut der die G20 nichts habe, "worauf sie stolz sein kann", sagte ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums in Kiew – "Heute" berichtete.
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Zurück aber zum deutschen Bundeskanzler, der sich droh darüber zeigte, "dass erneut noch einmal sehr klare Bekenntnis gegen den Einsatz von Nuklearwaffen hier zum Ausdruck gebracht worden ist", sagte Scholz. "Und das, finde ich, sind gute Ergebnisse."
"Niemand hat's geglaubt"
Scholz hat kein Wort mit dem russischen Außenminister Lawrow gewechselt. Nicht einmal die Hand hat er ihm gegeben. Eine entsprechende Frage beantwortete der Kanzler am Samstag bei einer Pressekonferenz mit "nein". Was er zum russischen Beitrag in der ersten Gipfelsitzung zum Ukraine-Krieg hielt? "Das waren die üblichen Erzählungen. Ich glaube, niemand im Raum hat's geglaubt".
Lawrow vertritt bei dem Gipfel wie schon im vergangenen Jahr auf der indonesischen Insel Bali den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Beim letzten Gipfel war Lawrow vorzeitig abgereist. Diesmal zeigte sich Russland zufrieden mit den Ergebnissen den Gipfels – ganz im Gegensatz zur Ukraine, die Lawrow Kriegsverherrlichung vorwarf und ihn einen "Promoter des Krieges in der Ukraine" nannte.