Politik
Kay-Michael Dankl packt aus – so tickt KPÖ-Star wirklic
Moskau, Miete, Moneten: In "Heute" erklärt Kay-Michael Dankl das dunkelrote Wunder von Salzburg. Wie er lebt, was er denkt – und fährt.
Salzburgs KPÖ zeigt, wo Hammer und Sichel hängen. Sie sind die größte Überraschung der Landtagswahl. Erstmals seit 1949 (!) sind die Kommunisten damit wieder im Landtag vertreten. Die Fünf-Prozent-Hürde nehmen sie mit über elf Prozent klar, sichern sich aus dem Stand vier Landtagssitze. Steht nun ein Antreten bei der Nationalratswahl am Plan? Sind sie gar nur ein Trojanisches Pferd Moskaus? Und wie tickt KPÖ-Chef Kay-Michael Dankl wirklich?
Der 34-Jährige hat ein zentrales Anliegen: "Teure Wohnungen sind überall in Österreich ein Thema, die Wohnungsnot ist auch am Land angekommen", sagt der studierte Historiker zu "Heute". Aber für ein bundesweites Antreten bräuchte es "noch viel Vorbereitung". Der dunkelrote Parteichef im Word-Rap-Interview:
Was ihn interessiert?
"Mich interessiert Geschichte, das hab' ich ja auch studiert. Als Kind war ich von Dinosauriern begeistert und wollte Archäologe werden. Das Interesse hat sich dann bis in die Neuzeit gezogen, die verschiedensten Ungerechtigkeiten in der Menschheitsgeschichte erweckten meine Neugier."
Büro im Schloss Mirabell
"Mein Büro ist im Schloss Mirabell, es hat runde 12 qm und liegt über dem Bürgerservice. Man glaubt gar nicht, wie schnell man durch Schicksalsschläge auf der Straße landen kann. Die Leute kommen zu mir, weil wir auch außerhalb des Wahlkampfes in der Stadt unterwegs sind. Meist beraten wir, in Notfällen habe ich beispielsweise auch Rechnungen von Stromnachzahlungen für Notleidende von meinem Geld bezahlt."
Wieviel verdient er?
"Ich arbeite 12 Stunden Teilzeit als Historiker in einem Museum, das macht netto rund 600 bis 700 Euro. Als KPÖ-Gemeinderat bekomme ich brutto 2.500 Euro, da bleiben netto bis zu 1.800 Euro. Von dem Geld gebe ich an Salzburger in Notlagen rund 400 Euro im Monat ab. Ich bin aber mit meinem Einkommen ein bisschen unter der 2.300 Euro-Grenze, ab der KPÖ-Plus-Politiker den Rest an Menschen in Not abgeben."
Wie wohnt er?
"Ich wohne im Stadtteil Lehen [im Norden der Stadt Salzburg, Anm.] mit meiner Freundin, darum geht sich das Wohnen finanziell aus. Würden ich allein wohnen, wäre alles viel knapper, obwohl ich sonst keine großen Ausgaben habe. Ich habe kein Auto, kein luxuriöses Hobby und auch keinen aufwendigen Lebensstil. Allein auf mich gestellt wäre ich bei Wohnungen auf einen günstigen Glücksfall angewiesen, oder ich könnte mir gar nichts ersparen."
Auto oder Rad?
"Ich fahre in der Stadt alles mit dem Rad, auch bei Regen. Geht gar nicht anders, die O-Busse fahren nur alle 15 Minuten, der Takt ist sogar schlechter als in den 1980er-Jahren." Auto hat er gar keins.
Was ist kommunistisch?
"Dass man die Grundversorgung der Bevölkerung mit Grundbedürfnissen öffentlich und ohne Profitinteressen sicherstellt, das ist für mich kommunistisch. Mit Grundbedürfnissen soll kein Profit gemacht werden. Ob das jetzt als 'Gemeinwohl' oder als 'kommunistisch' definiert wird, ist nur eine Frage des Etiketts". Die KPÖ sei die einzige Partei, die den Energieversorger "Salzburg AG" in ein gemeinnütziges Unternehmen umwandeln wolle.
Freunde in Moskau?
"Nein, wir haben keine Verbindungen zu Moskau, null, gar nichts. Wir haben – anders als manche andere Parteien – auch keinen Freundschaftsvertrag mit der Putin-Partei."
Ukraine-Krieg
"Natürlich verurteile ich den Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine." Der Druck auf Moskau müsse trotz Neutralität verstärkt werden. Die Stadt Salzburg habe auf Antrag der KPÖ im Vorjahr eine Soforthilfe von 30.000 Euro für die ukrainische Zivilbevölkerung auf Schiene gebracht – "und wir forderten als Erste ein Landeverbot für russische Oligarchen in Salzburg".