Aktion scharf gegen Raser
"Katastrophal" – Geheim-Radar blitzt tausende Lenker
Um Raser endlich einzubremsen, wurde in Traun ein mobiles Radargerät aufgestellt. In "Heute" zieht der Bürgermeister eine erste Bilanz dazu.
Seit etwas mehr als einem Monat ist in Traun bei Linz ein neues Radarauto im Einsatz. Der weiße VW Caddy ist mit Front- und Heckkamera ausgestattet, kann also in beide Richtungen "blitzen". Grund für den Einsatz waren zahlreiche Anrainerbeschwerden über Raser, die viel zu schnell durch 30er bzw. 50er-Zonen fahren.
"Heute" hat bei Bürgermeister Karl-Heinz Koll (ÖVP) nachgefragt, wie die erste Bilanz aussieht. "Es ist katastrophal", so der Orts-Chef. Er meint damit die hohe Anzahl an geblitzten Lenkern. "Das Radarauto war jetzt 33 Tage im Einsatz, es gab schon 7.800 Strafen. Ungefähr zehn Prozent aller Lenker fahren zu schnell. Die schlimmsten Fälle waren ein Lenker, der mit 119 km/h durch die 50er-Zone gefahren ist und einer, der mit 98 km/h in der 30er-Zone erwischt wurde".
„Die ersten Zahlen sind Katastrophal“
In der Gemeinde gibt es in Absprache mit der Stadtpolizei Traun einen genauen Plan, wann das Radarauto (ein weißer VW Caddy) in welcher Straße postiert wird. "Die Standorte werden aufgrund der Erfahrungen der Polizei und auf Basis von Anrainerbeschwerden ausgewählt", so Koll. Wo aber das Auto genau und wann steht, das bleibt indes geheim.
Immer mehr und bessere Radargerät
Rasen ist ein großes Problem im Straßenverkehr. "Im Jahre 2021 ereigneten sich in Oberösterreich 944 Unfälle mit Personenschäden durch nicht angepasste Geschwindigkeit. Dies entspricht rund 16,2 % des gesamten Unfallgeschehens. Nicht angepasste Geschwindigkeit war im Jahr 2021 somit die dritthäufigste Unfallursache", rechnet der Landesrat für Infrastruktur und Mobilität, Günther Steinkellner (FPÖ), damals gegenüber "Heute" vor. Seither setzt die Asfinag auf zusätzliche, hochmoderne Geräte auf Autobahnen. Und viele Gemeinden lassen ihre 30er-Zonen verstärkt überwachen.
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Einnahmen sprudeln in Gemeindekasse
Wenn ein Lenker oder eine Lenkerin erwischt wird, gehen die Daten automatisch an die Bezirkshauptmannschaft, die dann die Strafen ausstellt. Die Einnahmen gehen dann zu 100 Prozent an die Stadt Traun. Für manche Gemeinden klingelt es ordentlich in der Kasse. Koll betont aber, es gehe hier nicht ums Geld, sondern um die Sicherheit. Man habe einfach etwas unternehmen müssen gegen die Raserei.
Die Stadt hat im Vorfeld allen Bürgern Infos über das neue Radarauto gegeben. Genauere Details, also wo das Auto wann stehen wird, bleiben aber geheim.
Posting auf Facebook
Auf Facebook hat sich der Trauner Bürgermeister vor wenigen Tagen an die Bevölkerung gewandt. "Die Anrainer, die sich schon lange über Raser beschwert haben, hatten leider recht", schrieb Koll dort. "Es kommt zu zahlreichen und vor allem drastischen Überschreitungen, teilweise sogar um das Dreifache der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, und das mitten in unserem Ortsgebiet. Ich kann nicht genug betonen, wie ernst diese Situation ist, besonders in Bezug auf die Sicherheit unserer Familien, Kinder und aller Verkehrsteilnehmerinnen & -teilnehmer."