Politik

Karl Nehammer lässt ORF-Star Thür in ZIB2 verzweifeln

Sein erstes Interview mit Bundeskanzler Karl Nehammer wird Martin Thür wohl nie vergessen. Der VP-Chef zeigte sich so angriffig wie nur selten zuvor.

Roman Palman
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    Kanzler Karl Nehammer attackierte im ZIB2-Interview mit Martin Thür mehrfach den ORF-Moderator direkt.
    Kanzler Karl Nehammer attackierte im ZIB2-Interview mit Martin Thür mehrfach den ORF-Moderator direkt.
    Screenshot ORF

    Nach dem Abschluss der Regierungsklausur in Mauerbach (NÖ) am Mittwoch war der Tag für Bundeskanzler Karl Nehammer noch lange nicht zu Ende. In der Nacht musste sich der ÖVP-Chef noch im ORF dem großen Interview zum Jahreswechsel stellen – eine überraschende Premiere für ZIB2-Star Martin Thür.

    Und es war offenbar wirklich ein langer Tag für den Bundeskanzler. Sichtlich müde und auch gereizt startete Nehammer mit einem direkten Angriff auf Martin Thür nach dessen Eingangsfrage zu durch die Regierung angekündigten aber bislang aufgeschobenen Themenblöcken in das Interview.

    "Auf jeden Fall sieht so die Interpretation eines ORF-Reporters aus, ob das der Wirklichkeit entspricht, müssen die Bürgerinnen und Bürger entscheiden", setzte der Regierungschef mit Österreich-Fähnchen am Revers gleich zu Beginn den Ton für das Interview.

    "Verstehe nicht, wieso Sie mich attackieren"

    Beinahe jede folgende Frage stieß Nehammer sauer auf, immer wieder griff er Thür direkt an und attestierte diesem, die Regierungsarbeit schlechtreden zu wollen und nicht genug recherchiert zu haben. Der ORF-Journalist musste sich wiederholt zur Wehr setzen: "Das habe ich nicht gesagt, Herr Bundeskanzler. Ich bitte Sie!", war nicht nur einmal zu hören.  

    Das scheinbar dünne Nervenkostüm Nehammers sorgte nicht nur bei den Zusehern für Verwunderung. Zwischendurch war Thür, der zum ersten Mal das Interview-"Vergnügen" mit dem ÖVP-Chef hatte, völlig verdattert in den Kamerabildern zu sehen. Mitten in der Bewegung eingefroren starrte er Nehammer ungläubig an. "Ich verstehe nicht, wieso Sie mich hier die ganze Zeit attackieren", so Thür wenig später zum Kanzler.

    "Nichts zu danken"

    In der zweiten Hälfte des überlangen Interviews beruhigte sich der Regierungschef wieder, referierte dafür en detail über die angesprochenen Themen wie den Ausbau von Biogas – "ein mehr als intensives Thema", so Nehammer dazu sichtlich geschlaucht –, das Schengen-Veto, die Operation Luxor, Ibiza und den ÖVP-Untersuchungsausschuss. 

    Selbst als sich Martin Thür dann nach knapp 24 Minuten wie gewohnt in aller Form von seinem Studiogast verabschiedete und diesem für sein Kommen dankte, blieb Nehammer knochentrocken: "Nichts zu danken".

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