Politik

Kanzler-Klartext: Wer ungeimpft ist, bleibt im Lockdown

Die erste Arbeitswoche von Karl Nehammer als Kanzler ist mit einem Besuch bei Ö3 zu Ende gegangen. Dort stellte sich der Kanzler den Fragen der Hörer.

André Wilding
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Bundeskanzler Karl Nehammer am Freitag im Ö3-Wecker.
Bundeskanzler Karl Nehammer am Freitag im Ö3-Wecker.
Thomas Wunderlich/Hitradio Ö3

Nach nur 52 Tagen hat Karl Nehammer Alexander Schallenberg am 6. Dezember als Bundeskanzler abgelöst. Nach fünf Tagen als neuer Regierungschef Österreichs stellte sich der 49-Jährige am Freitag im Ö3-Wecker den Fragen der Bevölkerung.

Dabei ging es etwa etwa um die Frage, warum Nehammer als Kanzler keine strengere österreichweite Regelung nach dem Lockdown-Ende durchgesetzt hat, um einen Fleckerlteppich im Land zu verhindern. "Das Virus hat uns gelernt, dass alles über einen Kamm zu scheren für die Menschen nicht gut ist, weil Österreich in höchstem Maße unterschiedlich ist", so Nehammer. 

Man habe in der Bundesregierung aber ein "sehr stark ausgeprägtes Sicherheitsnetz beschlossen" und Mindeststandards, die nicht unterschritten werden dürfen. "Aber die Lage im Burgenland ist jetzt anders als in der Bundeshauptstadt, also einer Millionenstadt. Im Burgenland gibt es eine hohe Impfquote und in Wien andere Besonderheiten," erklärte der VP-Politiker im Ö3-Wecker.

"Regionale Herausforderungen"

In den westliche Bundesländern gebe es zudem wieder ganz andere "regionale Herausforderungen". Nehammer: "Es ist wichtig, dass ein Mindeststandard da ist, der nicht unterschritten werden darf. Aber gleichzeitig für die Länder die Möglichkeit besteht, die das Krankenhaus-Management übrig haben, individuell noch schärfer zu sein."

Nehammer schlage in seinen Reden im Gegensatz zu seinen Vorgängern einen anderen Ton an, so betone er oft das "Gemeinsame". "Wollen Sie sich damit bewusst von Vorgängern abgrenzen?", wollte die Ö3-Moderatorin wissen. "Ich sehe es so, dass es die Zeit einfach erfordert. Wir haben noch einen hohen Anteil an Menschen, die nicht geimpft sind, und es ist jetzt wichtig, sie zu überzeugen, sich impfen zu lassen."

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    Die erste Arbeitswoche von Karl Nehammer als Kanzler ist mit einem Besuch bei Ö3 zu Ende gegangen.
    Die erste Arbeitswoche von Karl Nehammer als Kanzler ist mit einem Besuch bei Ö3 zu Ende gegangen.
    Hitradio Ö3/Thomas Wunderlich

    Es sei jetzt kein Gegeneinander in der Gesellschaft, sondern ein Miteinander gefragt. "Wir alle haben gemeinsam den Schlüssel in der Hand, um die Freiheit nachhaltig für uns zurückzuerlangen und das ist das Impfen. Es gilt jetzt die, die dazu bereit sind, aber noch Ängste und Sorgen haben, davon zu überzeugen, dass das der richtige Schritt ist", so Österreichs Regierungschef.

    Auch die Jugend habe in der Corona-Pandemie extreme Veränderungen erlebt, "zum Teil auch traumatisierende", erklärt Nehammer. Es sei jetzt wichtig, "Schwerpunkte zu setzen und auf die Jungen zuzugehen und Angebote zu schaffen."

    Nehammer zu Impfpflicht

    Ein Thema, das derzeit viele Ö3-Hörer beschäftigt, betrifft die Impfpflicht. "Jeder Mensch soll selber über seinen Körper entscheiden. Statt der Impfpflicht sollte man jeden frei entscheiden lassen und den Ungeimpften auch Eigenverantwortung geben. Eine Impfpflicht ist der falsche Weg", machte ein Hörer klar.

    Dazu Nehammer: "Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, dann wäre es mir lieber, wenn wir keine Impfpflicht brauchen und es schaffen, dass sich die Menschen ausreichend impfen lassen, sich selbst und andere schützen. Und der Weg kann noch voller Engagement bestritten werden, denn wir haben noch Luft nach oben. Aber wir haben zu viele, die nicht geimpft sind."

    Wenn man den Ungeimpften aber nicht klarmachen könne, dass das Impfen der Weg in die Freiheit sei, dass das Impfen die Chance gebe, "unser Leben wieder so normal zu leben, in dem Wissen, dass das Virus Teil unseres Lebens sein wird, dann gibt es einen Punkt, wo es nicht nur Rechte im Land, sondern auch Pflichten gibt", so der Bundeskanzler.

    "Ängste und Sorgen"

    Die ganze Welt suche akribisch nach dem bestmöglichen Lösungen. "Österreich steht sehr im Fokus, auch wegen des Lockdowns für Ungeimpfte. Es gibt aber auch eine positive Seite für Ungeimpfte: ''Wenn ich mich impfen lasse, dann kann ich den Lockdown sofort beenden'". Nehammer verstehe aber, dass die Menschen "Ängste und auch Sorgen" haben.

    Österreichs Regierungschef bittet daher, dass Ungeimpfte zu einem Arzt ihres Vertrauens gehen und ein Gespräch suchen. "Impfen ist die Chance für uns alle, gemeinsam in einer Freiheit zu leben."

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