Kanzler findet nach 6 Tagen Worte zum Tod von Ärztin

Sechs Tage nach dem Ableben der oberösterreichischen Ärztin, die zuvor massiv von Impfgegnerinnen und Gegnern bedroht worden war, hat nun auch Bundeskanzler Karl Nehammer seine Stellungnahme fertiggestellt. Der Regierungschef hat sie der Austrian Presseagentur (APA) übermitteln lassen.

Behörden sollen weiterermitteln

"Wichtig ist, dass die Behörden weiterermitteln, um jene auszuforschen, die Frau Dr. Kellermayr bedroht haben", so Nehammer. Den Angehörigen, Freunden und Patienten sprach der ÖVP-Politiker zusätzlich dazu sein Mitgefühl und seine Anteilnahme aus.

"Es ist schrecklich, wenn ein Mensch aufgrund von Hass und persönlichen Bedrohungen keinen anderen Weg mehr sieht, als seinem Leben ein Ende zu setzen", so Nehammer. Hass im Netz und persönliche Bedrohungen hätten jedenfalls keinen Platz in unserer Gesellschaft, meinte der Bundeskanzler. Nehammer begrüßte zudem die durchgeführte Obduktion, die nun keine Zweifel mehr an den Umständen von Kellermayrs Tod lässt.

In den vergangenen Tagen wurde Nehammer vermehrt auf den sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, sich zum Tod der ambitionierten Kämpferin gegen die Corona-Pandemie zu äußern. Bereits am Mittwoch fand die Klubchefin der Grünen, Sigrid Maurer, deutliche Worte im Interview in der ZIB2.

Maurer, die eigentlich gerade im Urlaub weilt, sagte: "Der Tod von der Frau Kellermayr erschüttert und empört auch mich. Sie ist von einem rechten Mob auf Telegram verfolgt worden, dass sie heute tot ist, ist unerträglich."

Die Grünen-Politikerin sparte auch nicht mit Kritik an der oberösterreichischen Polizei. Die Medizinerin sei "massiver Verfolgung" ausgesetzt gewesen, die den Tatbestand der "gefährlichen Drohung" erfülle. Dieser finde sich seit Jahrzehnten im Strafgesetzbuch, "die Polizei muss in der Lage sein, das zu verfolgen." Dennoch bestehe der Eindruck, dass die Exekutive in diesem Fall weder den Willen noch die Kompetenz hatte, dies zu tun.