Politik
Kanzler: Diesen Satz gab ihm Putin auf Deutsch mit
Karl Nehammer (VP) spricht nun über Details seines Trips zu Kreml-Tyrann Wladimir Putin. Und: Er packt über die Rolle seiner Ehefrau Katharina aus.
Bundeskanzler Karl Nehammer spricht im Ostersonntags-Interview mit der "Kronen Zeitung" nochmals ausführlich über seine kritisch beurteilte Reise zu Russlands Präsident Wladimir Putin am Beginn der Woche. "Wir sind bündnisfrei, militärisch neutral und können unsere Unabhängigkeit dafür einsetzen, eine Hilfestellung in dieser verfahrenen Situation anzubieten. Da habe ich mir gedacht, dass es allemal gut ist, es zu versuchen", verteidigt er den Trip.
Nehammer: "Gab keinen Handschlag"
"Krone"-Star-Interviewerin Conny Bischofberger will von Nehammer wissen, ob er Putin (der ließ ihn rund zehn Minuten auf das Gespräch warten) die Hand gereicht habe. Antwort: "Nein. Es gab keinen Handschlag. Mein letzter Satz war: 'Der Krieg muss aufhören.'"
Nehammer enthüllt auch, was ihm der Kriegsverbrecher mit auf den Weg gegeben hat: "Er hat dann auf Deutsch geantwortet: 'Besser früher als später.'"
Der Regierungschef ist der Meinung, dass "sein Schlusssatz eher auf eine neue Offensive hingedeutet hat". Nehammer zur Krone: "Ich glaube, Putin ist total in seiner Kriegslogik angekommen."
Pilz-Kritik "richtet sich von selbst"
Bei der von Conny Bischofberger zitierten Kritik von Peter Pilz an der Reise greift sich Nehammer an den Kopf und sagt nach langer Pause: "Das richtet sich von selbst. Und wenn manche behaupten, ich hätte das gemacht, um mich selbst zu erhöhen, dann finde ich das etwas eigenartig. Das Risiko, das mit dieser Initiative verbunden war, war um vieles größer als der politische Gewinn, den ich daraus schlagen hätte können. Weil überhaupt nicht klar, ob das alles tatsächlich möglich sein würde. Das war eine höchst komplexe Planung und Abfolge."
"Ja, das stimmt …"
Auch die Rolle seiner Ehefrau und wichtigsten Beraterin Katharina kommt im "Krone"-Talk zur Sprache. Ob sie Ex-Bildzeitungschef Kai Diekmann als Berater vorgeschlagen hat? "Ja, das stimmt. Sie kennt Diekmann seit mehreren Jahren." Nehammer verteidigt auch die Tätigkeit des früheren Brachial-Journalisten vehement: "Diekmann hat große Erfahrung mit der Russischen Föderation, er hat Putin viele Male getroffen. Er hat auch eine gute Expertise der Politik in Kiew. Seit ich ÖVP-Obmann bin, berät er die Partei in strategischen und kommunikationstechnischen Fragen." Für das Kanzleramt arbeite er ohne Honorar; die Reisen habe er sich selbst bezahlt.
"Für Kinder jetzt noch schwerer"
Die Cobra-Affäre um seine Leibwächter habe auch Auswirkungen auf seine Familie, vertraute der Kanzler Conny Bischofberger an: "Für die Kinder ist es jetzt noch schwerer geworden. Das ist auch der Grund, warum ich so emotional reagiert habe. Die Verteidigung meiner eigenen Familie kann und wird für mich nie falsch sein."
"Ein Denunziationsschreiben"
Die parlamentarische Anfrage sei für den VP-Politiker "überhaupt kein Problem"; auch die Nachforschungen nicht: "Dass Behörden ermitteln, ist in einem Rechtsstaat selbstverständlich." Er kritisiert aber SPÖ-Sicherheitssprecher Einwallner: "Dass aber ein Abgeordneter, der noch dazu Sicherheitssprecher seiner Partei ist, ein anonymes Denunziationsschreiben anfügt, in dem Details über meine Frau und meine Kinder dargestellt werden, das darf nicht passieren. Das gehört sich nicht in der politischen Auseinandersetzung. Weil es dabei nicht zuletzt auch um die Sicherheit meiner Familie geht", donnert Nehammer.