1.000 Kinder im Spital
Jetzt kommt RSV-Prophylaxe für Babys
Noch im Dezember soll ein vorbeugendes Medikament gegen das Atemwegsvirus RSV, das Säuglinge vor schweren Verläufen schützen kann, erhältlich sein.
Laut Schätzungen erkranken in Österreich jährlich 54.600 Kinder am Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), etwa 1.100 müssen im Spital behandelt werden. Betroffen sind vor allem die Allerjüngsten. Den einzigen Schutz bietet seit gut einem Jahr die Impfung der Mutter kurz vor der Geburt.
Doch jetzt soll es nach langem Hin und Her bald noch eine weitere Möglichkeit geben: Das vorbeugende Medikament Beyfortus (Nirsevimab) soll noch vor Weihnachten für alle Neugeborenen in Österreich verfügbar sein. Kostenlos, wie es am Mittwoch in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums hieß.
Erste Lieferung vor Weihnachten
Nach intensiven Gesprächen werde die erste Lieferung der RSV-Prophylaxe in den kommenden Wochen in Österreich eintreffen. Das habe der Hersteller Sanofi-Aventis dem Gesundheitsministerium bestätigt. Damit könnten voraussichtlich alle Kinder in der ersten Lebenswoche immunisiert werden, bei denen von den Eltern ein Schutz gegen schwere Verläufe gewünscht ist. Weitere Lieferungen sind Anfang 2025 geplant.
"Es war mein erklärtes Ziel, die RSV-Immunisierung bereits in dieser Wintersaison anbieten zu können. Ich freue mich sehr, dass das nach intensiven Gesprächen nun gelungen ist", berichtete Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). "Damit können wir Säuglingen einen wirksamen Schutz ermöglichen, der in den kommenden Monaten besonders wichtig ist."
Ausweitung auf weitere Altersgruppen
Die Immunisierung durch eine einmalige Spritze in den Oberschenkel soll in einem ersten Schritt vor allem über Krankenhäuser abgewickelt werden, erläuterte das Ministerium. Eine Erweiterung auf weitere Altersgruppen bis zum vollendeten ersten Lebensjahr sei in Vorbereitung.
Zum Schutz von Kindern mit einem erhöhten Risiko wird zusätzlich auch weiterhin die RSV-Prophylaxe Synagis (Palivizumab) eingesetzt. Die Kosten werden von der Krankenversicherung übernommen.
Verzögerung wegen Finanzierungsfrage
Im August hatten sich Bund, Länder und Sozialversicherung darauf geeinigt, die RSV-Prophylaxe für Neugeborene und Kleinkinder im kostenfreien Kinderimpfprogramm anzubieten, erläuterte das Gesundheitsministerium. Unterschiedliche Vorstellungen über die Finanzierung hätten die Bestellung beim Hersteller zuvor monatelang verzögert.
Auf den Punkt gebracht
- Noch im Dezember soll in Österreich ein vorbeugendes Medikament gegen das Atemwegsvirus RSV für Neugeborene verfügbar sein, um schwere Verläufe zu verhindern.
- Nach intensiven Gesprächen wird die erste Lieferung des Medikaments Beyfortus (Nirsevimab) erwartet, und eine Ausweitung auf weitere Altersgruppen ist in Vorbereitung.