Gesundheit
Jeder zweite Covid-Patient entwickelt Komplikationen
Laut einer Studie entwickelt jeder zweite hospitalisierte Corona-Patient zusätzliche Komplikationen. Nierenschäden sind am häufigsten.
In Großbritannien wurde die bisher größte Beobachtungsstudie zu diesem Thema mit rund 70.000 Erkrankten verfasst, die in der Medizinfachzeitschrift „Lancet“ veröffentlicht wurde. Die wissenschaftliche Untersuchung von Calum Semple von der Universität Liverpool und seinen Co-Autoren stellt die erste systematische Erhebung und Analyse der Covid-19-Komplikationen in dieser Größenordnung dar.
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Covid-19 nicht nur für Personen mit Grunderkrankungen und Betagte gefährlich
„Die Arbeit widerspricht immer wieder auftauchenden Meinungen, wonach Covid-19 nur für Personen mit zusätzlichen Grunderkrankungen und für Betagte gefährlich ist. Die Schwere der Covid-19-Symptome bei der Spitalsaufnahme sagte auch bei jüngeren Menschen weitere Komplikationen voraus“, sagt Semple.
Laut den Analysen der Wissenschaftler entwickelten von den 73.197 Spitalspatienten insgesamt 36.367 zusätzliche Gesundheitsprobleme. Das war stark altersabhängig. Aber auch 27 Prozent der 19- bis 29-Jährigen und 37 Prozent der 30- bis 39-Jährigen hatten Komplikationen. In der Altersgruppe von 19 bis 49 Jahre betrug der Anteil 39 Prozent, bei den über 50-Jährigen 51 Prozent. Am höchsten war die Komplikationsrate mit 54 Prozent bei den 60- bis 69-Jährigen. Die Mortalität war mit 32 Prozent hoch.
Nierenschäden und Atmungsprobleme am häufigsten
Mit 24 Prozent am häufigsten waren Nierenschäden. Dann folgten Atmungsprobleme (18 Prozent) und den ganzen Organismus betreffende Komplikationen (16 Prozent). Herz-Kreislauf-Erkrankungen traten mit einer Häufigkeit von zwölf Prozent auf. Am gefährdetsten waren Männer über 60 Jahre (55 Prozent mit Komplikationen). Frauen hatten einen etwas günstigeren Verlauf: Die Komplikationen in der Altersgruppe über 60 lagen bei 48 Prozent.
Lebensbeeinträchtigende Langzeitwirkungen
Covid-19 hatte für die Betroffenen auch erhebliche Langzeitwirkungen. 27 Prozent der Kranken, die ins Spital aufgenommen werden mussten, konnten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ihr Alltagsleben nicht mehr so selbstständig führen wie zuvor. Am häufigsten war das durch neurologische Komplikationen bedingt, die zu vier Prozent auftraten.