Gesundheit

Jährliche Corona-Impfung – für wen sie ratsam ist

Das Nationale Impfgremium noch nicht verraten, wie es mit der Covid-Schutzimpfung weitergehen wird. Virologe Norbert Nowotny hat eine Empfehlung.

Christine Scharfetter
Der Virologe Norbert Nowotny rechnet mit einem jährlichen Corona-Stich ähnlich der Grippe-Impfung.
Der Virologe Norbert Nowotny rechnet mit einem jährlichen Corona-Stich ähnlich der Grippe-Impfung.
Heute-Montage, Daniel Scharinger, Franz Neumayr / picturedesk.com

Sorgte die Covid-Schutzimpfung vor rund einem Jahr noch für ordentlich Wirbel, so ist sie heute fast zur Gänze aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden. Die aktuelle Empfehlung lautet, drei Impfungen und damit die Grundimmunisierung für alle ab elf Monate, vier Impfungen für alle ab zwölf Jahren. Ganz besonders empfohlen wird diese Älteren und Personen aus Risikogruppen – für die es laut österreichischen Impfplan sogar die Möglichkeit für einen fünften Stich gibt. Stellt sich nun die Frage: Wie geht es weiter?

Dazu hält sich das Nationale Impfgremium derzeit noch bedeckt. Einerseits wolle man die Weiterentwicklung der Virus-Varianten, also die epidemiologischen Entwicklungen, in den kommenden Monaten abwarten, andererseits die Empfehlungen auf EU-Ebene. Jedenfalls werde man rechtzeitig vor dem Herbst die neue Impfempfehlung bezüglich des Coronavirus diskutieren, erklärte Monika Redlberger-Fritz, Leiterin des Influenza-Labors der MedUni Wien und Mitglied des Nationalen Impfgremiums, gegenüber "Heute"

Impfung im Herbst

Für den Virologen Norbert Nowotny gibt es dazu jedoch schon ein ganz klares Bild: "Corona ist schlicht und ergreifend ein viraler Atemwegsinfekt mehr, der vom Schweregrad her zwischen grippalem Infekt und echter Grippe – oder ähnlich der echten Grippe – einzuordnen ist." Und da im Herbst und Winter alle viralen Atemwegsinfekte wiederkommen, rät er "vulnerable Gruppen - ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen - sollten sich im Herbst eine Corona-, eine Grippe- und vielleicht sogar noch eine Pneumokokken-Impfung holen."

Damit würden sie besser geschützt durch die gefährlichen paar Monate kommen. "Für den Rest der Bevölkerung wird gelten, wenn sie wollen, ist es gut, wenn sie nicht wollen, ist es auch egal", so der Human- und Veterinärvirologe von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Einer Meinung

In ähnlicher Form hat auch seine Kollegin Dorothee von Laer bereits eine Prognose gegenüber "Heute" gewagt: "Eine jährliche, an die zirkulierende Virusvarianten angepasste Impfung im Herbst, gemeinsam mit der Influenza-Impfung, könnte sinnvoll sein – besonders für vulnerable und ältere Personen", so die Leiterin des Instituts für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck.