Nahost-Konflikt
Israelische Armee zerstört 130 Tunnel in Gaza
Unter dem Gazastreifen verstecken sich zahlreiche Tunnel der Hamas-Terroristen. Jetzt meldet Israels Armee, bereits 130 davon zerstört zu haben.
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Krieges vor rund einem Monat insgesamt 130 Tunnelschächte der islamistischen Hamas im Gazastreifen zerstört. Das Militär veröffentlichte am Mittwoch Videos, die zeigten, wie ein schweres Gerät Tunneleingänge im sandigen Boden aufgrub und eine Betonplatte hochhob. In einem Videoclip war ein Tunnel zu sehen, der mit Betonplatten ausgekleidet war. Wie der "Guardian" schreibt, konnten weder der Aufnahmezeitpunkt noch der Ort der Videos unabhängig überprüft werden.
Wasser- und Sauerstoffvorräte in den Tunneln zeugten laut den israelischen Streitkräften von geplanten längeren Aufenthalten, hieß es in der Mitteilung. Die Armee habe auch unter einem Trainingslager der Hamas im nördlichen Gazastreifen Tunnelschächte entdeckt, die zerstört worden seien.
Auf X schrieb Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Streitkräfte: "Zu den Aufgaben der Ingenieurssoldaten innerhalb der im Gazastreifen kämpfenden Teams gehören die Zerstörung der Waffen des Feindes sowie das Aufspüren, Freilegen und Sprengen von Tunnelschächten. Mit der Ausweitung der Bodenoperationen im Gazastreifen durchkreuzen die Kämpfer die terroristische Infrastruktur der Hamas." Und weiter: "Im Rahmen der Aktivitäten der Bodentruppen im Gazastreifen wird versucht, die Tunnel der Terrororganisation Hamas aufzudecken und zu zerstören. Seit Beginn der Kämpfe wurden 130 Tunnel zerstört."
"Reden hier von Dutzenden von Kilometern unter der Erde"
Im sandigen Boden des rund 45 Kilometer langen und etwa sechs bis 14 Kilometer breiten Gazastreifens mit seinen mehr als zwei Millionen Einwohnern gibt es nach israelischen Angaben ein Netz an unterirdischen Tunneln. Der Militärexperte Harel Chorev von der Universität Tel Aviv sagte dem US-Sender CNN: "Wir reden hier von Dutzenden von Kilometern unter der Erde mit Kommando-, Kontroll- und Kommunikationsräumen, Vorratskammern und Abschussrampen für die Raketen."
Teils sind die Tunnel betoniert oder mit Strom versorgt. Im Schnitt sind sie zwei Meter hoch und einen Meter breit, einige sind aber auch groß genug für Fahrzeuge. Um israelischen Bomben aus der Luft widerstehen zu können, reichen manche Dutzende Meter unter die Erde. Ihre Zugänge sollen etwa in Wohnhäusern oder Moscheen liegen. Nach Erkenntnissen israelischer Geheimdienste betreibt die Hamas zum Beispiel unter dem Schifa-Krankenhaus, der größten Klinik im Gazastreifen, ihr Kommando- und Kontrollzentrum. Die Hamas bestreitet das.