"Unterirdischer Albtraum"

Tunnel werden nun zur Todesfalle für Hamas-Terroristen

Das Netzwerk unter dem Gazastreifen ermöglicht es den Hamas, Personal und Waffen zu transportieren. Nun werden sie zu tödlichen Sackgassen.

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Tunnel werden nun zur Todesfalle für Hamas-Terroristen
Unter dem Gazastreifen erstrecken sich Hunderte Kilometer von Tunneln.
Dawoud Abo Alkas / Zuma / picturedesk.com

Ein "unterirdischer Albtraum" – so beschreibt die US-Militärakademie West Point das Tunnelsystem der Hamas in einer neuen Studie. Denn unter dem 41 Kilometer langen und maximal knapp 13 Kilometer breiten Gazastreifen sollen die Terroristen ganze 1300 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 500 Kilometern gegraben haben.

Hamas hält Geiseln womöglich in Tunnelsystem fest

Diese unterirdische Stadt erlaubt es der Hamas seit Jahren, Waffen, Munition und Personal im Gazastreifen zu transportieren, Experten rechnen damit, dass dort auch die Geiseln festgehalten werden könnten. Teils sind die Schächte bis zu 40 Meter tief und sollen auch 450 Kilo schweren Bomben standhalten können. John Spencer, der Autor der West Point-Studie, spricht von einem "bösen Problem" fürs israelische Militär, für das es "keine perfekte Lösung" gebe.

Nach Einschätzung des ehemaligen Vize-Generalstabschefs der israelischen Armee, Jair Golan, könnte genau dieses Tunnelsystem jetzt aber zur tödlichen Falle für die Hamas-Terroristen werden – wenn die israelischen Soldaten einen wichtigen Grundsatz befolgen:

"Soldaten dürfen sich unter keinen Umständen in die Tunnel begeben", warnte Golan im Radiosender der Armee. Dies sei gar nicht notwendig, stattdessen solle man die Eingänge ausfindig machen und diese versiegeln. Der 61-Jährige empfiehlt auch, Rauch durch die Tunnel zu leiten, um die Kämpfer hinauszutreiben.

"Es war, als ob ich gegen Gespenster kämpfte"

"Wenn die Hamas in den Tunneln bleibt, werden sie zur Todesfalle", so der Ex-Generalmajor, der auch selbst Erfahrung mit Kämpfen in den Tunneln hat. Das Netzwerk sei eine Mischung aus Hinterhalten, Fallen, Verstecken und Scharfschützen. Die Terroristen feuern aus Erdlöchern und versuchen, sich dann schnell wieder in den Untergrund zurückzuziehen. "Es war, als ob ich gegen Gespenster kämpfte. Man sieht sie nicht", so Golan.

Nebst der relativ simplen Methode, die Gegner in den Tunneln festzusetzen oder auszuräuchern, hat die israelische Armee in den letzten Jahren offenbar auch spezialisierte Waffen entwickelt: So könnten in den Tunneln im Gazastreifen auch sogenannte "Sponge Bombs" eingesetzt werden. Laut der "Daily Mail" wurden diese Schaumbomben, die ihr Volumen dank einer chemischen Reaktion innert Sekundenbruchteilen vervielfachen können, auch schon in der nachgebauten Trainingsstadt "Mini-Gaza" getestet.

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    Bei einem Raketenangriff der Hamas aus dem Libanon wurden in der israelischen Stadt Kiriat Schmona zwei Personen verletzt.
    Bei einem Raketenangriff der Hamas aus dem Libanon wurden in der israelischen Stadt Kiriat Schmona zwei Personen verletzt.
    REUTERS
    20 Minuten
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