Taylor Swift-Terrorist
IS-Terror: "Prediger radikalisieren in wenigen Wochen"
Der gestoppte Attentäter wurde im Internet radikalisiert. Auf sozialen Medien haben einige "Preacher" wahren Kult-Status.
In letzter Sekunde konnte ein Massaker am Taylor Swift-Konzert verhindert werden. Mastermind war Beran A. (19) aus Ternitz in Niederösterreich. Seine Nachbarn berichten, er verwandelte sich in kurzer Zeit von einem normalen Teenager zum gewaltbereiten Islamisten.
"Er ließ sich einen Bart wachsen, zog sich zurück und fuhr häufig nach Wien", sagt eine Nachbarin (33) zu "Heute". Und weiter: "Das hätte ich von ihm nie gedacht, er hat immer nett gegrüßt."
Beran A. arbeitete mit Hochdruck an seinem Terrorplan
Hinter der freundlichen Fassade braute sich ein Albtraum zusammen: Im Juni schwor A. dem IS-Führer die Treue. Im Haus bastelte er an einer teuflischen Bombe. Ein Waffenarsenal lag schon bereit. Er rüstete ein Familienfahrzeug (VW Beatle) mit Blaulicht und Sirene aus – damit wollte er ungehindert bis vor das Stadion fahren, um seinen Terrorplan auszuführen (es gilt die Unschuldsvermutung).
Popstar-Prediger haben zehntausende Fans
Wie nun die deutsche "Bild" aus Geheimdienstkreisen erfuhr, soll sich Beran A. online radikalisiert haben – konkret durch die Videos des Berliner Hass-Predigers Abul Baraa. Auf Instagram und TikTok erreicht er zehntausende Follower.
"Wir sehen die Rolle von Online-Influencern wird immer wichtiger. In einer Studie (Anm.: der Dokumentationsstelle Politischer Islam) werden sie auch die Hipster-Salafisten genannt", sagt Nicolas Stockhammer, Extremismusforscher der Donau-Uni Krems im Gespräch mit "Heute". Diese modernen Influencer sehen aus wie die coolen Jungs von nebenan, doch sie verbreiten eine ultrakonservative Auslegung des Islam, so die Dokumentationsstelle.
"Sehr niederschwellig werden da Jugendliche angesprochen", sagt Experte Stockhammer, "es ist ein popkulturelles Phänomen: Die sprechen die Sprache der jungen Leute. Botschaften – etwa zur Scharia oder zu den 'Vorzügen' eines Kalifats – werden sehr niederschwellig verpackt."
Unter Freunden spricht sich schnell herum, welche Videos man sich in sozialen Medien ansehen soll: "Das wird weiterempfohlen. Da hört man von einem, der gerade der heißeste Prediger ist – da schaut man einfach hin. In der Szene gibt es einige 'Stars', die verehrt werden. Influencer-Preacher haben Kult-Status.“
Terrorgefahr in Wien: Das waren die Anschlagspläne auf das Taylor-Swift-Konzert
Man nennt es auch 'TikTok-Radikalisierung': "Es ist für viele die Einstiegsdroge in die Radikalisierung bzw. in den Extremismus", sagt Stockhammer.
Geschickt werden junge Menschen eingefangen. Und dann oft sehr schnell instrumentalisiert: "Bei manchen dauert eine Radikalisierung einige Jahre, manche – mit hohem Wut-Potenzial – brauchen nur einige Wochen. Bei denen war allerdings der Grundgedanke sicherlich da."
Im schlimmsten Fall wird also nach kurzer Zeit aus dem unschuldigen Teenager der Bombenbauer von nebenan.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Terror-Verdächtige wurde im Internet radikalisiert
- Dort werden junge Leute von "Stars" der Szene angesprochen und in den Extremismus geführt
- Bei manchen dauert die Wandlung Jahre, manche sind bereits nach Wochen bereit, einen Anschlag zu verüben
- In diesem Fall war Beran A - der Verdächtige - Anhänger eines Predigers aus Berlin