Gesundheit

Studie zeigt, warum Senioren im Internet surfen sollten

Rüstige Surfer zeigen im Test bessere Gedächtnisleistungen als jene ohne Computernutzung, berichten britische Forscher.

Sabine Primes
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Die "Silver Surfer" in ihrem Element.
Die "Silver Surfer" in ihrem Element.
Getty Images/iStockphoto

Der kognitive Rückgang bei älteren Menschen ist mit einem schlechten Gesundheitszustand und einer geringeren Lebensqualität verbunden. Frühere Studien haben gezeigt, dass der Ruhestand eine besonders kritische Phase für den kognitiven Verfall ist und unterstreichen die Bedeutung des Verhaltens nach der Pensionierung.

Wie eine neue Studie der Lancaster University (Großbritannien) zeigt, kann Internetsurfen in der Pension die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern. Dazu untersuchten die Wissenschaftler um Vincent O'Sullivan von der Lancaster University Management School die kognitive Leistungsfähigkeit von 2.105 älteren Menschen aus Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Israel, Spanien, Schweden und der Schweiz, die mindestens seit 2004 im Ruhestand sind. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Economic Behavior and Organization" veröffentlicht. 

Internetsurfen gegen den kognitiven Abbau

Sie verwendeten dazu einen Merktest, bei dem den Studienteilnehmern eine Liste von zehn Wörtern gezeigt wurde, die sie gleich anschließend und dann nochmals fünf Minuten später wiedergeben sollten. Es zeigte sich, dass Personen, die nach ihrer Pensionierung das Internet nutzten, im Durchschnitt 1,22 Wörter mehr abrufen konnten als Internet-Muffel.

Dabei profitieren offensichtlich Frauen deutlich stärker vom World Wide Web als Männer: Regelmäßig im Internet surfende Pensionistinnen konnten sich an 2,37 Wörter mehr erinnern als Frauen, die offline blieben. Männliche Internetnutzer im Ruhestand konnten sich an 0,94 Wörter mehr erinnern als Pensionisten, die nicht surften. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung des Internets nach dem Pensionsantritt zu einer deutlichen Verringerung des kognitiven Abbaus führt", erklärte O'Sullivan in einer Aussendung.

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    Länder unterscheiden sich stark

    Weiters zeigte sich, dass jene Personen, die bereits im Berufsleben mit Computern gearbeitet hatten, mit größerer Wahrscheinlichkeit auch nach ihrer Pensionierung weiterhin online waren und daher bessere kognitive Leistungen aufwiesen. Insgesamt wurden zwischen den Ländern große Unterschiede in der Internetnutzung festgestellt: In Italien surften nur zwölf Prozent der Pensionisten, in Dänemark dagegen über 60 Prozent. In Österreich sind es 28 Prozent, was unter dem Durchschnitt der teilnehmenden Länder liegt (35,1 Prozent).

    Die Wissenschafter betonen, in der Studie verschiedene Aspekte wie Alter, Bildungsniveau, berufliche Qualifikationen etc. berücksichtigt zu haben. Sie sind daher sicher, dass ihre Ergebnisse robust sind und sich nur auf die Internetnutzung nach Eintritt in den Ruhestand beziehen. Sie wissen allerdings noch nicht, was genau den positiven Effekt auf die kognitive Leistungsfähigkeit bewirkt, ob es etwa die Interaktion mit anderen im Internet, die Beschaffung von Informationen zur Teilnahme an sozialen Aktivitäten oder einfache Aufgaben wie Online-Einkäufe sind.