Politik

Infektionen können massiv auf 1.400 pro Tag steigen

Die Corona-Ampel hat Österreich gelb und orange eingefärbt. Was das bedeutet, ist vorerst unklar. Gesundheitsminister Rudi Anschober nimmt Stellung.

Rene Findenig
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Gesundheitsminister Anschober warnt vor massiv steigenden Coronazahlen.
Gesundheitsminister Anschober warnt vor massiv steigenden Coronazahlen.
Screenshot ORF

Wien, Innsbruck-Stadt sowie Kufstein, Dornbirn, Bludenz, Mödling und Neunkirchen leuchten auf der Corona-Ampel orange auf, in vielen weiteren Bezirken heißt es Gelb. Doch direkte Maßnahmen zieht das nicht nach sich, denn die empfohlenen Maßnahmen der Corona-Kommission kommen nicht zur Anwendung und für Schulen gibt es ein eigenes, von der Bezirk-Ampel unabhängiges Ampel-System. Entsprechend herrscht Verwirrung über die Ampel-Regelung.

Aufklärung versuchte am Dienstagabend Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) in der ORF-"ZiB2", ließ aber zusätzliche Fragen offen. Abgedreht werde die Ampel nicht, wie medial kolportiert wurde, so Anschober. Die Ampel solle zeigen, wie "die Risikobewertung und Risikoanalyse" für die Regionen sei. Allerdings: Konkrete Maßnahmen für gelbe, orange oder gar rote Orte sollen nicht vorgeschrieben werden, sondern von den Regionen verhängt oder bundesweit zur Anwendung kommen.

Maßnahmen bundesweit, nicht regional

Die Corona-Kommission selbst würde beraten, Entscheidungen über Maßnahmen aber die Regierung treffen, und das bundesweit und "eher nicht regional", so der Minister. Zudem solle die Corona-Ampel künftig nicht im Wochenrhythmus neu gestellt werden. Wichtig sei, dass breitflächig in Österreich wieder Mindestabstand, Hygienemaßnahmen und Mund-Nasen-Schutz zur Anwendung kommen würden. Dass bei der Corona-Ampel alles kompliziert und verwirrend sei, dürfte auch Anschober erkannt haben: "Die Kommunikation muss einfacher und gerader werden."

Prognose bis 1.400 Fälle täglich

Alarmierend klangen zwei Prognosen, die dem Minister vorliegen würden: Eine gehe davon aus, dass die Neuinfektionen weiter bei 600 bis 800 täglich halten könnten – die andere gehe von einem massiven Anstieg von 1.300 bis 1.400 neuen Fällen pro Tag aus. Deswegen setze man in Österreich wieder breitflächig auf den Mund-Nasen-Schutz, so Anschober. Die Anzahl der Testungen relativiere laut dem Minister die Coronazahlen etwas, aber: "Es ist jetzt eine sehr ernste Situation."

Zum Vergleich zu den bis zu 1.400 Neuinfektionen pro Tag: Am 27. März gab es mit 992 Neuinfektionen den bisher schlimmsten Wert in Österreichs Corona-Geschichte. Beschränkungen, etwa bei der Gästezahl von Veranstaltungen, soll es aber vorerst nicht geben. Was dann, besonders in den orangen Bezirken? Dort werde man ab Mittwoch mit den Verantwortlichen "paktieren, welche Maßnahmen sinnvoll sind".

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    Es wurde ein eigenes Corona-Testzentrum in Garmisch-Partenkirchen eingerichtet (13. September 2020)
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    picturedesk.com/dpa/Lino Mirgeler