Gesundheit

Infektion trotz Impfung – das steckt dahinter

Forscher in Israel haben untersucht, was hinter so genannten "Impfdurchbrüchen" steckt. Neutralisierende Antikörper könnten der Schlüssel sein.

Sabine Primes
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Die neutralisierenden Antikörper sind ein Teil der Immunantwort des Körpers auf den Impfstoff.
Die neutralisierenden Antikörper sind ein Teil der Immunantwort des Körpers auf den Impfstoff.
Getty Images

Israel ist Vorbild, wenn es ums Impfen geht. Dort wurde schon Ende 2020 zu impfen begonnen, als Österreich noch gar keinen Impfstoff hatte. Dementsprechend führte das Land das weltweite Impf-Ranking lange an. Trotz hoher Wirksamkeit des mRNA-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer gegen das neue Coronavirus SARS-CoV-2 wurde von so genannten "Impfdurchbrüchen" - also einer Corona-Infektion trotz Vollimmunisierung - berichtet.

Analyse in Israel

In Israel wurde nun eine große Gruppe medizinischer Angestellter auf solche Infektionen trotz vollständiger Impfung hin analysiert, um mögliche Ursachen dieser Infektionen zu ermitteln.

Es wurden Angaben zu Angestellten eines der größten medizinischen Zentren in Israel genutzt, um Infektionszahl und Symptome bei solchen Infektionen zu untersuchen. Angestellte mit Symptomen oder diejenigen, die Kontakt mit einem Infektionsfall hatten, wurden getestet. Zusätzlich wurde bei einem Teil der Infizierten und vergleichbaren, nicht infizierten Personen die Konzentration der neutralisierenden Antikörper im Blut gemessen.

Höherer Antikörpertiter = geringe Infektiosität 

Bei 1.497 vollständig geimpften medizinischen Mitarbeitern, von denen PCR-Daten vorlagen, konnten 39 (2,6 Prozent) Corona-Infektionen festgestellt werden. Zusätzlich wurde bei einem Teil der Infizierten und vergleichbaren, nicht infizierten Personen die Konzentration der neutralisierenden Antikörper im Blut gemessen. Die Antikörper-Konzentration lag bei infizierten Patienten in der Infektionsphase (bis eine Woche vor Nachweis der Infektion) niedriger als bei Kontrollpersonen ohne Infektion. Höhere Titer der neutralisierenden Antikörper gingen mit einer geringeren Infektiosität der Patienten einher. Dies wurde anhand der Viruslast (Ct-Werte) bestimmt.

Je höher der Ct-Wert, desto niedriger ist die Viruskonzentration in der untersuchten Probe. Bei der SARS-CoV-2-PCR weisen Ct-Werte über 30 auf eine niedrige, Ct-Werte über 35 auf eine sehr niedrige Viruskonzentration in der Probe hin.

Die meisten Impfdurchbrüche symptomlos

Die meisten Durchbruch-Infektionen verliefen mild oder ohne Symptome. 19 Prozent hatten jedoch mehr als 6 Wochen anhaltende Symptome. In 85 Prozent der Fälle wurde die Alpha-Variante des Coronavirus (B.1.1.7) identifiziert. 74 Prozent der Fälle hatten eine hohe Viruslast mit Ct-Werten unter 30 zu irgendeinem Zeitpunkt während der Infektion. 

Die Konzentration der neutralisierenden Antikörper könnte ein Schlüssel sein, um Infektionen trotz vollständiger Impfung zu verhindern, schließen die Forscher aus den Ergebnissen.