Schock-Anklage gegen Mutter
In diesem Hundezwinger musste 1,70 Meter-Bub kauern
Im letzten Moment war ein komatöser Bub aus den Fängen der Mutter befreit worden. Die Anklage offenbart wahre Abgründe und schlimme Details.
Die gesamte Causa rund um einen Bub (12) in einer Hundebox macht eigentlich nur sprachlos: Dennoch musste die Staatsanwaltschaft Krems an der Donau die Greultaten zu Papier bringen, um die Schreckens-Anklage zu finalisieren. Dass zwei Frauen, eine davon die leibliche Mutter (33), derart Freude hatten, einen wehrlosen und schutzbedürftigen Buben (12) fast zu Tode zu foltern, mag sich dem gewöhnlichen Geiste wohl nie erschließen.
Mutter droht "Frack"
Die Staatsanwaltschaft fordert jedenfalls die Höchststrafe für die 33-jährige Köchin. Die Anklage lautet: Versuchter Mord. Ihr beste Freundin, eine 40-jährige Verkäuferin, muss "nur" mit bis zu zehn Jahre Haft rechnen. Anklage: Fortgesetzte Gewaltausübung. Da aber beide Frauen laut Gutachter Peter Hofmann nicht unzurechnungsfähig, dafür aber brandgefährlich sein sollen, empfiehlt der Sachverständige eine Unterbringung in einem forensischem Zentrum - womöglich bis ans Ende derer Tage.
Auch derzeit befinden sich beide Angeklagte (für sie gilt die Unschuldsvermutung) in einem therapeutisch-forensischem Zentrum in Asten (Oberösterreich). Beide Frauen gelten als Musterhäftlinge, machen bereitwillig alle Therapien mit, demonstrieren geradezu eine Harmlosigkeit. Und just diese vermeintliche Ungefährlichkeit erklärt, warum diese beiden Damen überhaupt in Freiheit so lange ihr schreckliches Werk vollziehen hatten können.
Teuflische Allianz
Die beiden Frauen verband eines: Schicksalsschläge. 2019 war laut die Mutter der 33-jährigen Waldviertlerin verstorben, die junge Mutter lernte dann in einem Geschäft eine Verkäuferin (40) kennen, die selbst gerade von ihrem Mann, einem Polizisten mit dem sie zwei Kinder hat, verlassen worden war. Die beiden Damen gingen in der Folge eine teuflische Allianz ein, fühlten sich offenbar auf der Welt verloren und verraten und sollen ihre Verzweiflung, Unfähigkeit und sadistischen Neigungen am Bub der Jüngeren ausgelassen haben.
Ab Sommer 2022 sollen die zwei Frauen täglich ausführlich telefoniert und gechattet haben, steigerten dabei ihre sadistischen Vorstellungen, die letztendlich der Bub büßen hatte müssen. Bereits davor hatte die Mutter ihren Sprößling geschickt von der Außenwelt isoliert - und zwar von Familie, Freunden und Schule. Dem leiblichen Vater unterstellte sie sogar kriminelle Handlungen (Anm.: Missbrauch), um ihn ja vom Sohn fernzuhalten.
Von Sommer 2022 an wurde der Bub schrecklichen Qualen ausgesetzt, die sich ab September furchtbar dynamisch intensivierten. Die Verletzungen tat die Köchin stets ab: "Er ist halt ein tollpatschiges, schwieriges Kind" und konnte somit geschickt das Mitleid der Behörden erhaschen.
Abgemagert, unterkühlt, Wunden überall
Wie es dennoch überhaupt möglich war, dass die Misshandlungen von Ärzten, bei denen der Bub in Behandlung war, nicht als solche erkannt wurden und warum das Jugendamt auf diesbezügliche Hinweise zumindest eines Mediziners und einer Lehrerin des Buben nicht reagiert hatte, könnte ungeklärt unter dem Mantel des Schweigens verschwinden. Es wurde zwar eine Expertenkommission eingesetzt, was sich aber schon in der Vergangenheit nicht bloß einmal als Alibiaktion und Augenauswischerei herausgestellt hatte - mehr dazu hier.
Von September bis 22. November 2022 soll dann der Bub fast zu Tode gefoltert worden sein. Laut Polizeiakt war beim Eintreffen der Sanitäter in der Wohnung der Köchin der Zwölfjährige (nur noch 40 Kilogramm bei 1,70 Meter Körpergröße) bereits im Delirium, seine Körpertemperatur betrug nur noch 26,8 Grad; er lag, spärlich bekleidet, auf einer schmutzigen Decke. Abgemagert bis auf die Knochen; mit unzähligen Wunden am ganzen Körper. Nur durch die Kunst der Intensivmediziner überlebte das Kind hauchdünn.
Bub in Hundebox
Ein Zwölfjähriger wurde in NÖ von der eigenen Mutter (33) fast zu Tode gefoltert, musste Stunden in einem Hundezwinger verbringen
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Davor hatte der Bub die schlimmsten Foltermethoden erdulden müssen: Die 33-Jährige schlug ihn immer wieder, ließ ihn lange Texte auswendig lernen, während er auf einem harten Sessel sitzen musste. Sie verwehrte ihm Nahrung, und aß provokativ neben ihm Kuchen und amüsierte sich darüber im Chat mit der 40-Jährigen. Sie fesselte und knebelte den 1,70 Meter großen Schüler, überschüttete ihn mit kaltem Wasser, sperrte ihn, halb nackt, in eine 57x83x63 Zentimeter kleine Hundebox, ließ ihn darin - bei geöffneten Fenstern - Mitte November frieren. Instruiert und aufgestachelt war die Mutter dabei immer von ihrer Freundin geworden.
„Meine Mandantin bereut ihre Taten zutiefst“
Die Anwältin der Mutter, Astrid Wagner, meinte zum Fall: "Meine Mandantin bereut ihre Taten zutiefst. Sie war sich lange nicht der Tragweite ihres Handelns bewusst.“ Der Anwalt der Freundin, Sascha Flatz, meint: "Meine Klientin hatte keine Ahnung, in welchem Ausmaß der Bub gequält wurde." Die Mutter habe ihrem Sohn angeblich nie weh tun wollen, das beteuert die 33-Jährige - Anfang 2024 sind die Geschworenen am Landesgericht Krems am Zug.